Eigentlich wollte Manuela Olten an der HfG Offenbach Fotografie studieren. Nach der Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 1997 kam alles anders: »Mein Sohn hat mich zur Illustration gebracht.« Olten entwickelte ein Interesse für Kinderbücher: »Eine neue Welt hat sich mir eröffnet.« Für ihr Diplomprojekt, das Bilderbuch »Echte Kerle«, fand sie schnell einen Verlag. Das Buch erschien 2004 und wurde zu einem großen Erfolg, es folgten zahlreiche Übersetzungen. Olten bekam für »Echte Kerle« den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis. Außerdem war sie für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

Mittlerweile kann Manuela Olten etwa 40 Kinder- und Bilderbuchprojekte vorweisen. »Teilweise habe ich bis zu fünf Bücher im Jahr gemacht«, erzählt sie. Im Jahr 2016 hat sie das Tempo etwas gedrosselt und an Illustrationen für ein Erstlesebuch gearbeitet. Daneben entwirft sie für den Süßwarenhersteller Ferrero Stofftierfiguren. Die Prototypen näht sie selbst und auch die Verpackungen werden von ihr illustriert.

Eine Nähmaschine und Werkzeug, Papiere und Farben, Dekorationsmaterial und Knöpfe, Mappen und Bücher – in Oltens kompaktem Atelier im Dachgeschoss ihres Offenbacher Wohnhauses finden sich unzählige Utensilien. Hier ist sie ungestört. Nur zwei Wellensittiche leisten ihr Gesellschaft. »Ich habe schon immer alleine gearbeitet«, sagt sie. »Wenn ich hier sitze, bin ich in einer kleinen Welt. Ich mag es ganz gerne, wenn es ein bisschen enger ist.«

Unter dem Titel »The Wooden Theatre« fertigt sie seit einiger Zeit nostalgisch anmutende Figuren aus Draht und Watte und verkauft sie in einem Online-Shop. Dabei greift sie auf eine Technik aus dem späten 19. Jahrhundert zurück, die sie in einem Buch über antiken Weihnachtsschmuck entdeckt hatte. Die Arbeit an den »Wooden Theatre«-Figuren sieht Manuela Olten als Ausgleich zu den Aufträgen: »Hier mache ich, worauf ich Lust habe.«

Am Erfolg von Oltens Diplomprojekts hatte die HfG ebenfalls einen Anteil. Die Hochschule verschickte damals Arbeiten ausgewählter Studierender des Lehrgebiets Illustration an verschiedene Verlage. Bei ihrem Professor für Illustration fühlte sich Manuela Olten »gut aufgehoben«. Auch das Studieren mit Kind sei möglich gewesen, »weil man viel von zu Hause aus arbeiten konnte«. Der Professor für Illustration habe seinen Studierenden alle Freiheiten gelassen. »Wir haben gelernt, unseren eigenen Stil zu finden, und er hat uns alle darin bestärkt«, erinnert sich Olten. Und fügt hinzu: »Es war ganz offen.«