Adrian Williams
The Horses Mouth: Unmasking the Vocal Surrogate Erfahren aus erster Hand. Die Demaskierung der Leihstimme
Fachbereich Kunst
«Bestraft nicht den Boten!«, lautet die Aufforderung, in Erwägung zu ziehen, dass der/die Überbringer(in) einer schlechten Nachricht und ihr/ihre Autor(in) nicht identisch sein müssen. Der Bote/die Botin ist ein Ersatz der Nachricht, ein Vocal Surrogate. Anhand einer Verhältnis-Analyse von Inhalt und Quelle einer sprachlichen Information, wird in meiner Recherche eine Definition des Vocal Surrogate und seiner Charakteristika und Funktionen in zeitgenössischen Kunstwerken erstellt.
Von Sharon Hayes’ sich über Stunden erstreckenden Performances der gesamten Reden Ronald Reagans »Addresses to the Nation« (Vocal Repossesion/Die Aneignung mithilfe der Stimme) bis hin zu Mark Wallingers Rennpferd »A Real Work of Art« (Vocal Squatting/Die Besetzung mithilfe der Stimme“ geht es mir darum, den Wechsel von dem, was gesagt wird, und dem, was letztendlich wahrgenommen wird, auszuloten. So wie die Stimme der Ausdruck unseres menschlichen Willens ist, macht uns Vocal Surrogate zugänglich, wer oder was möglicherweise hinter der Botschaft liegt, die die Stimme überträgt.
Diese Recherche stellt keinen vollständigen Katalog zeitgenössischer Künstler_innen dar, in deren Arbeitsmittelpunkt die menschliche Stimme steht, und ich versuche auch nicht, eine Enzyklopädie zu entwickeln, die alle Annäherungen und Theorien zu Vocal Surrogacy vereint. Vielmehr geht es darum, dass »the tooling of the tool itself« (das Werken am Werkzeug selbst) als eigenständiger Forschungsgegenstand zur Kenntnis genommen werden soll.
Betreuende:
Prof. Dr. Juliane Rebentisch
Prof. Maria Fusco