Helge Aszmoneit

Design-Auszeichnungen Eine historisch-kritische Studie im politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontext

Produkte und Dienstleistungen für ihre gute Gestaltung auszuzeichnen, ist heute ein gängiges Instrument im Marketingmix. Design-Auszeichnungen und ihre Organisations- und Erscheinungsformen sind emotional stark aufgeladen und werden von den Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen immer wieder kontrovers diskutiert. Mit dem Aufkommen von Design-Auszeichnungen begann auch die kritische Auseinandersetzung mit ihnen und es stellt sich die Frage, worauf sich die Kritik daran gründet: auf der Kenntnis entsprechender historischer Vorbilder oder auf einer verklärten Erwartungshaltung? Damit stellt sich die grundlegende Frage dieser Forschungsarbeit: Welche historischen, kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben die Motivation, Entstehung, Bedeutungsebenen, Bewertungskriterien und Funktionen von Design-Auszeichnungen beeinflusst, geprägt und gewandelt?

Eine eingehende Analyse, die Design-Auszeichnungen in diese Zusammenhänge setzt, existiert bislang nicht. Einzig die Sonderschau und Auszeichnung „Die gute Form“ aus der Schweiz (1949-1968) hat eine intensive Aufarbeitung[1] erfahren.

Andere Auszeichnungen oder Design-Preise bemühen ihre Historie meist nur in Auszügen. Die wohl bekanntesten Design-Auszeichnungen, die zum Teil auch heute noch existieren, haben ihren Ursprung in den 1950er Jahren. Doch auch die Formen von Produktauszeichnungen, die zeitlich weiter zurückgehen und letztlich mit der Industrialisierung ansetzen, zu der auch die wissenschaftliche Designgeschichte ansetzt, sollen untersucht werden: Wie sind die Auszeichnungen auf den Weltausstellungen und den Triennalen in Mailand zu bewerten? Welche Bedeutung hatten Musterschauen auf Messen, museale Mustersammlungen, öffentliche Musterschauen, Warenkunden und Musterbücher zur Aufklärung und Orientierung des Handels, der Verbraucher und der Industrie in der Zeit vor 1950?​
​Der Klärung der Zusammenhänge, Entwicklung und Bedeutung ausgewählter Design-Auszeichnungen soll eine weitergehende Auseinandersetzung mit der gestalterischen Bewertung von Produkten folgen. Die Bewertungskriterien sind die Grundlage, auf der Produkte für eine Auszeichnung von einer Jury ausgewählt werden.
Über die Bewertungskriterien wird eine objektive Beurteilung der gestalterischen Leistung suggeriert. Wie aber geht ein solcher Bewertungsvorgang von statten, welchen Bedingungen unterliegt er? Welche Kriterien wurden wann in welchem Wettbewerb angewandt? Und waren und sind Design-Auszeichnungen mit ihren jeweiligen Bewertungskriterien immer auch ein Spiegelbild der Designauffassung der jeweiligen Zeit​
[1] Erni, Peter: Die gute Form. Eine Aktion des Schweizerischen Werkbundes. Dokumentation und Interpretation. Baden, 1983.

Betreuende:

Prof. Dr. Klaus Klemp

Prof. Peter Eckart

Vita

Projekte

...