»Man muss springen können«, sagt Janina Anjuli Schmidt. Sie arbeitet bei Reliance Jio Infocomm Ltd. in Mumbay (Indien), einem der weltweit größten Start-ups. Hier war die HfG-Absolventin erst für Hardware Design verantwortlich: Sie gestaltete Verpackungen für Router und entwickelte einen Briefkasten für die in Indien noch immer gängigen Schecks. Zudem entwarf sie für das Unternehmen eine SIM-Karte, die inzwischen etwa 100 Millionen Kund_innen (Stand: 03/2017) fand. Das Ziel von Jio sei es, ganz Indien günstig mit 4G-Mobilfunknetz und einem Ecosystem von Apps zu versorgen, erzählt Schmidt. Die Quick Start Guides zu den Produkten betreute sie gestalterisch und inhaltlich, außerdem entwickelte sie Guidelines, die ihren Kolleg_innen erlauben, solche Kurzanleitungen ebenfalls umsetzen zu können. Mittlerweile kümmert sie sich um den Bereich Brand Strategy. So arbeitet sie an einem Brand Book, das festhält, wie das Erscheinungsbild der noch jungen Marke auszusehen hat.

Nach Indien ging Janina Schmidt direkt nach ihrem Studienabschluss an der HfG Offenbach im Jahr 2014. »Es ist sehr anders hier«, sagt sie. Der Kontakt zu Jio wurde von ihrem Professor für Technische Produkte und Produktsysteme, vermittelt, der auch ihr Diplom betreute. In Kooperation mit der Designagentur LUNAR Europe hatte Schmidt als Diplomarbeit ein Fitnessgerät entwickelt, das ein physisches Objekt mit einer App verbindet. Ihr Ziel sei gewesen, ein Produkt durch Sensorik zum Leben zu erwecken. Bei LUNAR Europe absolvierte sie noch während des Studiums ein Praktikum, ebenso im Design Department des Küchengeräteherstellers Gaggenau im. Ein Auslandssemester führte sie nach Edinburgh.

Ihr Studium an der HfG Offenbach begann Schmidt 2008. Sie hatte auch eine Zusage von der Hochschule Darmstadt, entschied sich aber bewusst für die HfG: »Ich wollte mir den Weg frei gestalten.« Auch der hohe Stellenwert der Theorie begünstigte ihre Entscheidung. Im Studium hat Schmidt viele interaktive Produkte gestaltet. Die Hochschule habe sie sehr gut gelehrt, „»auf jegliche Probleme einzugehen«. An der HfG werde sehr breit ausgebildet, sagt sie. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten möchte Janina Schmidt nun an ihre jungen indischen Designerkolleg_innen weitergeben.