Jonas Englert

Ereignis und Erscheinen

Fachbereich Kunst

Das hiesige Promotionsvorhaben bemüht eine ästhetisch-phänomenologische Betrachtung der Erscheinungsweisen des geschichtlichen Ereignisses. Entgegen einer den traditionellen Geschichtsmodellen anhaftenden teleologischen Universalität sei jenseits einer vermeintlichen Ursprungskausalität und Gesamtprozessualität nach einer Zeitlichkeit des historisch Fragmentarischen und trotzdem – oder gerade deshalb erst – Spezifischen gefragt. Dabei sei vorangestellt, ob und inwiefern die Erscheinungsweisen des geschichtlichen Ereignisses sich aus dem Zusammenspiel dreier oder mehrerer Parteien heraus verschieden verhalten. Ob und inwiefern etwa erstens die Ermächtigten, zweitens die Vergeschichtlichenden und nicht zuletzt drittens die Betroffenen abhängig ihres jeweiligen Einsatzes das Erscheinen des geschichtlichen Ereignisses auf je verschiedene Weise bedingen. Darüber hinaus weist die Erscheinungsweise dieses sich Ereignenden auf etwas hin, das womöglich eine Unterscheidung zwischen einem unterdrückerischen und einem emanzipatorischen Historischen birgt. Denn das aus der Kontrolle der Ermächtigten entzogene Erscheinen des Geschichtlichen kann mitunter eine eigendynamische Struktur entwickeln, die nicht nur den Möglichkeitshorizont des Geltenden einreißt. Es gilt zu überprüfen, ob ein solches Geschichtliches eine Erscheinungsweise impliziert, die eine Erscheinungsweise politischer Teilhabe ist. In dem Moment nämlich, so scheint es, in dem das Historische nicht von den Ermächtigten hinterzimmerlich determiniert als neue Norm den Betroffenen oktroyiert sich realisiert, in dem Moment, in dem die Betroffenen den magischen Ort des Schaltens und Waltens mit besetzen, in dem Moment, in dem die Betroffenen selbst zu Ermächtigten werden, formiert sich das einstige Hinterzimmer zu einem Erscheinungsraum, in dem nun solche teilhaben, die vormals von der Teilhabe ausgeschlossen waren.

Betreuende:

  • Prof. Dr. Juliane Rebentisch
  • ​Prof. Heiner Blum

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