Brian Switzer

Wayfinding in Krankenhäuser

Fachbereich Design

Der Begriff “Wayfinding” wird seit den 1960er Jahren allgemein verwendet, als David Lynch den Begriff “way-finding” in seinem wegweisenden Buch „The Image of the City“ (Lynch, 1960) verwendete.1 Tatsächlich weckte Lynchs Buch ein neues Interesse daran, wie das Zurechtfinden funktioniert und wie dieses Wissen in der Signaletik-Praxis oder, wie Per Mollerup (2005)2 es ausdrückt, “wayshowing” eingesetzt werden kann.

Als Praktiker, der die Bereiche Grafik- und Produktdesign verbindet, ist der Autor dieser Doktorarbeit seit langem von diesem Bereich, den Expert*innen und Agenturen, die sich darauf spezialisieren, fasziniert. Darüber hinaus markiert Lynchs Arbeit einen Meilenstein in den Methoden der Designforschung: Sie katalysierte Studien in vielen verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen, darunter Psychologie, Verhaltenswissenschaften, Informatik, Architektur und Planung. Innerhalb von Orientierungsprojekten können einige dieser Bereiche eng zusammenarbeiten, doch die Erfahrungen des Autors und eine Untersuchung der veröffentlichten Literatur zeigen, dass sich die meisten Expert*innen auf ihr eigenes Segment und Verständniss von Wayfinding konzentrieren. Nützliche Verbindungen zwischen diesen Wissensgebieten und Einstiegspunkte in dieselben zu finden, ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Arbeit.

Die Doktorarbeit konzentriert sich auf die Beschilderung/Signaletik (Wayfinding und Wayshowing) innerhalb von Krankenhäusern. Die Außenbeschilderung und Navigation auf einem medizinischen Campus sind sicherlich Teil der Gesamtaufgabe, werden hier jedoch eine untergeordnete Rolle spielen. Stattdessen wird die Arbeit das Wayfinding im Inneren betonen. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens sind die Innenräume von Krankenhäusern oft anonym und fensterlos, was die Orientierung erschwert; und zweitens ist nicht jedes Krankenhaus, jede Klinik oder jedes medizinische Zentrum Teil eines größeren medizinischen Campus. Die Absicht ist zweifach: die Theorie und die Ergebnisse früherer Studien zu erweitern und Anleitungen (Modelle und Methoden) bereitzustellen, um diese Projekte für Interessenvertreter und Praktiker aller Art handhabbarer zu machen.

Dabei stützt sich der Autor auf eine breite Quellenbasis in den oben aufgeführten verschiedenen Wissensgebieten sowie auf Beobachtungen und Analyse von Designpraktiken. Die Vor-Ort-Untersuchungen, die der Autor in den letzten Jahren in mehreren Krankenhäusern und medizinischen Zentren in Deutschland durchgeführt hat, liefern konkrete Belege der situativen Herausforderungen. Abschließend werden Erkenntnisse aus langfristigen Erfahrungen aller Phasen eines Signaletik-Projekts sowohl für ein neu errichtetes Krankenhaus (eröffnet im Januar 2018) als auch für das bereits bestehende Gebäude (eröffnet 1972)3 präsentiert. Jedes Gebäude brachte seine eigenen besonderen Herausforderungen mit sich und repräsentierte typische Herausforderungen für Krankenhäuser und Planer.

1. Lynch, D (1960) Image of the City, Cambridge, Mass. USA, MIT Press, 25. Auflage 1997, S. 3-4.

2. Mollerup, P., (2005) Wayshowing, A Guide to Environmental Signage, Principles & Practices, Baden, Schweiz, Lars Müller Publishers, S. 5.

3. Gespräch mit Hochbauleiter Michael Hoffmann, 2019. Sowohl die älteren als auch neuere Gebäude sind auf mehreren Ebenen mit einander verbunden. Siehe auch: https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Spitalstiftung-startet-durch;art372448,9079684

Betreuende:

Prof. Dr. Tom Bieling

Prof. Peter Eckart

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