Dr. Florian Arnold

Logik des Entwurfs

(Fachbereich Design)

Der Entwurfsprozess in der gegenwärtigen Vorstellung ist beherrscht von zwei Mythen. Auf der einen Seite der Designer als Genie, der wie ein Künstler aus freier Inspiration heraus entwirft; auf der anderen Seite der Designer als Ingenieur eines kommunikativen Automatismus. Beide Auffassungen sind Extreme, weil sie den Blick auf den eigentlichen Vorgang des Entwurfs verzerren, indem er einerseits romantisiert und andererseits kybernetisiert wird, während der gestalterische Akteur selber im einen Fall als eine Black Box und im anderen als eine Glass Box der Forschung erscheint und damit bloß auf entgegengesetzte Weise zu einem Medium des Designs entmenschlicht wird. Im Gegenzug zu diesen gängigen Auffassungen braucht es heute methodische Überlegungen, die das Entwerfen als eigenständige und konkrete Formung von Gegenständen begreifen, und dies vor dem Hintergrund eines besonderen, zugleich aber generellen Weltverständnisses. Gestaltung ist damit eingebettet in eine Umwelt von Entwürfen, wie sie in den gesellschaftlichen Rahmendisziplinen Technik/Ethik/Politik und nicht zuletzt der Kultur bereits konzipiert oder realisiert werden. Dieses Binnenverhältnis von Dinggestaltung und Weltentwürfen lässt sich methodisch nachvollziehen und ausformulieren. Auf diese Weise soll eine Logik des Entwurfs ausgearbeitet werden, bei der die praktische Ausführung der menschlichen Umweltentwürfe Teil einer sie im Ganzen treibenden, kritischen Einbildungskraft ist. Dieser Gestaltungslogik geht es im Resultat weniger um einzelne Gedanken und Gegenstände, als um die Art und Weise, wie Gegenstände in der Lebenswelt durch die Hand des Designers allererst eine menschentaugliche Gestalt annehmen.

Betreuende:

  • Prof. Dr. Martin Gessmann
  • Prof. Dr. Klaus Klemp​
  • Prof. Frank Georg Zebner

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