Julian Schwarze

Produktsemantik und Mobilitätsraum. Untersuchung und theoretische Grundlegung der Bedingungen und Grenzen einer produktsprachlichen Analyse von Räumen und Prozessen in Mobilitätssystemen

Fachbereich Design

Das Promotionsvorhaben von Julian Schwarze untersucht die Bedingungen und Grenzen einer Anwendung der produktsprachlichen Analyse auf Mobilitätsräume. Die Theorie der Produktsprache analysiert Designobjekte hin auf ihre Produktsemantik, die als „kommunikative Bedeutungsträger“ verstanden werden. Die Produktsemantik wird durch Interaktion von Nutzenden mit Dingen sichtbar. Erweitert man diesen Interaktionsraum auf Mobilitätsräume, in denen Nutzende, die sich bewegen oder bewegt werden, in einem zeitbasierten Nutzungsprozess nicht nur mit Dingen, sondern auch mit virtuellen wie physischen Räumen interagieren, stellt sich die Frage nach der Anwendbarkeit der Theorie der Produktsprache. Kann sie als Theorie die Grundlage der Analyse, wie auch der daraus abzuleitenden Definition und Entwicklung der Design-Parameter bilden, wo gibt es Grenzen?
In der Produktsemantik ist die Interaktion und Kommunikation zwischen Dingen und Nutzern zwar als Prozess gedacht, die Position der Interagierenden aber statisch. Zudem werden Produkte als abgrenzbare Dinge verstanden. Dem gegenüber haben Mobilitätsräume zwei grundlegende Unterschiede – einerseits sind die Nutzenden mobil, d.h. sie bewegen sich bzw. werden bewegt, andererseits sind es nicht isolierbare Dinge, sondern komplexe Räume, die zudem durch die mobile, zeitbasierte Nutzung einen spezifischen Interaktionszusammenhang manifestieren. Daher stellt sich die Frage, ob die Theorie der Produktsprache hier noch ausreicht, um diesen spezifischen Zusammenhang zu analysieren und wo sie gegebenenfalls ihre Grenzen hat bzw. wie sie zu erweitern wäre. Dazu wird die designtheoretische als auch kunstwissenschaftliche Literatur ausgewertet aber auch die architekturtheoretische Auseinandersetzung mit einbezogen. Die Promotion setzt sich kritisch mit den Methoden und Analyseinstrumenten der Theorie der Produktsprache auseinander und beabsichtigt sie in der praktischen Anwendung auf Mobilitätsräume hinsichtlich einer möglicherweise notwendigen Neubestimmung zu untersuchen und die daraus erfolgenden Erkenntnisse einzuordnen. Dies wird exemplarisch im praktischen Teil der Arbeit an einem abgegrenzten Untersuchungsabschnitt eines Mobilitätsvorgangs, an einem Mobilitätsknotenpunkt verortet und betrachtet, um in der Anwendung der Produktsprache deren Potenziale und Grenzen bestimmen zu können.

Betreuende:

Prof. Dr. Kai Vöckler

Prof. Peter Eckart

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