Sandra Mann
Als angehende Fotografin tat sie sich mit der Bezeichnung Künstlerin schwer. Das änderte sich im Jahr 2001, als Sandra Mann, damals noch Studentin an der HfG Offenbach, im Frankfurter Museum für Moderne Kunst (MMK) ausstellte. In einer Sammlungspräsentation zeigte sie die Installation »Expedit«, ein in eine Wand eingebautes Ikea-Regal, gefüllt mit Schallplatten, aus verschiedenen Zeiten, Musikstilen und Ländern, die alle das Wort »Love« im Titel beinhalten. Die Installation ist Teil der MMK-Sammlung. Auch in der Art Collection Deutsche Börse Photography Foundation ist Sandra Mann vertreten. Heute definiert sie sich als Künstlerin mit Schwerpunkt Fotografie.
Momentan arbeitet Sandra Mann an einer Serie von teils inszenierten Porträts von Menschen in der Natur. »Der Wald wird zur Bühne«, erklärt sie. Es sind die Beziehungen und fließenden Übergänge des Menschen zu seiner Umgebung, Natur- und Tierwelt, die sie erforschen will. Es geht ihr aber auch darum, die Erwartungen der Betrachter_innen, »in Bezug zur Fotografie, als einem der Realität am nächsten stehenden Medium«, in die Irre zu führen. Auf den Bildern ist nicht immer alles so, wie es scheint.
Einige Arbeiten aus dieser Serie waren im Frühjahr 2016 in der Ausstellung »Doppelgänger« im kalifornischen Torrance Art Museum zu sehen. Sandra Mann konzipierte und kuratierte die Schau, bei der zeitgenössischen künstlerischen Positionen aus Deutschland Arbeiten amerikanischer Kollegen gegenübergestellt wurden. Ihre Fotografien zeigte Sandra Mann in Form einer modularen, skulpturalen Inszenierung, statt sie nur an Wände zu hängen. »Ich arbeite nicht nur zweidimensional, sondern auch raumbezogen«, betont sie. Aus der Wald-Serie entsteht nun ein Buch. Bücher publizierte Sandra Mann schon zu früheren Projekten. Aus ihrem HfG-Diplom im Jahr 2003 wurde »NIGHT LIFE«, eine Zusammenstellung von Fotografien aus Nachtleben und Musikszene. Das Buch »DAYLIFE« erschien 2008 anlässlich einer Einzelausstellung in Istanbul.
Vor dem Studium spielte Sandra Mann mit dem Gedanken, in die Werbung zu gehen. An die HfG Offenbach kam sie, weil man dort beides studieren konnte: freie Kunst und angewandte visuelle Kommunikation. Von der Malerei entfernte sich sich hin zur Fotografie. Ihr Diplomprojekt machte sie schließlich im Lehrgebiet Experimentelle Raumkonzepte. Die offene Struktur der Hochschule kam Mann entgegen: »Ich bin sehr neugierig und wissbegierig, deswegen entstehen wahrscheinlich so viele Standbeine.« Heutigen und zukünftigen Studierenden rät sie, schon während des Studiums viele Kontakte zu knüpfen und möglichst viel auszustellen.