Sebastian Herkner
»Es ist ein Job, den man sieben Tage in der Woche macht«, sagt der Designer und HfG-Absolvent Sebastian Herkner. Er ist weltweit unterwegs, auf Messen und Kundenterminen. Herkners Studio befindet sich indes in einem unauffälligen Hinterhaus im Offenbacher Westend. Mit drei Mitarbeiter_innen entwirft er dort unter anderem Möbel und Leuchten, Messeauftritte und Interieurs. Seit zehn Jahren ist er selbstständig. In dieser Zeit arbeitete er schon für so renommierte Hersteller wie ClassiCon, Dedon, Fontana Arte, La Chance, Moroso, Pulpo, Rosenthal und Cappellini. Bereits 2011 erhielt Herkner die begehrte Nachwuchsauszeichnung »Designpreis der Bundesrepublik Deutschland«. 2016 war er mit seinem Konzept des experimentellen Formats »Das Haus – Interiors on Stage« Ehrengast der Kölner Möbelmesse imm Cologne.
Nach seinem Studienabschluss an der HfG Offenbach arbeitete Herkner zunächst als Assistent bei Professor Peter Eckart. Der Durchbruch als Designer gelang ihm 2012 mit dem Bell Table, einem Couchtisch für die Möbelmarke ClassiCon, der mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet wurde. »Die ersten fünf Jahre waren anders als die darauffolgenden fünf«, erinnert er sich. Der Erfolg eröffnete ihm neue Möglichkeiten, mit potentiellen Kunden in Kontakt zu kommen. Seiner gestalterischen Herangehensweise ist er jedoch treu geblieben: »Wir arbeiten sehr viel mit klassischem Handwerk und verbinden dies mit neuen Technologien.« So beginnt die Entwurfsarbeit noch immer mit handgezeichneten Skizzen.
Viele Projekte von Sebastian Herkner sind durch seinen interkulturellen Blick geprägt. Die Möbelserie »Caribe« beispielsweise wurde in Zusammenarbeit mit kolumbianischen Handwerkern entwickelt und produziert. Inspirationen findet Herkner auf Reisen, aber auch in Offenbach: »Eine sehr multikulturelle Stadt.« Über seine Produkte sagt er: »Sie sind hochwertig, persönlich und ehrlich.« Zumeist sind sie auch hochpreisig. Das könnte sich bald ändern: »Wir arbeiten an einer Kollektion, die erschwinglich ist, aber leider erst 2019 auf den Markt kommt«
Sein Studium im Fachbereich Design (ehemals Produktgestaltung) der HfG begann Sebastian Herkner 2001. Neben obligatorischen Kursen hat er auch freie Projekte umsetzen können. Wichtig seien Projekte mit Auftraggebern aus der Industrie, sogenannte Drittmittel-Projekte gewesen, erzählt er. So habe er gelernt, mit Kunden zu sprechen und seine Entwürfe zu präsentieren. Die HfG schätzt Herkner: »Die Hochschule gibt einem die Möglichkeit, sich eigenständig zu entwickeln, und das ist wichtig.« Seine Studienwahl bereut Sebastian Herkner nicht: »Es ist ein Privileg und eine Arbeit, der man mit Leidenschaft begegnet.«