Verena Friedrich
Zu Beginn steht eine ausführliche Recherche – bis sich daraus eine Idee ableitet. Verena Friedrichs komplexe Installationen entstehen aus einem »Zusammenspiel von thematisch-konzeptionellem und materiellem Experiment«. Es vergehen mehrere Monate, bis sich aus Prototypen ein ästhetisch und technisch gültiges Werk entwickelt. In der Installation »The Long Now« wird eine Seifenblase durch eine technische Versuchsanordnung stabilisiert und länger am Leben erhalten. Die 2015 entstandene Arbeit wurde schon in Montréal (Kanada), Frankfurt, Halle, Stuttgart, Aix-en-Provence (Frankreich), Osnabrück und Moskau (Russland) gezeigt. 2016 folgten unter anderem Ausstellungen in Kassel, Gent (Belgien) sowie im Kölner Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns. 2016 war Verena Friedrich zudem Stipendiatin der Stiftung Kunstfonds.
Der Wunsch und die Bemühungen nach Lebensverlängerung durch Wissenschaft und Technologie ist auch das Thema der Installation »Vanitas Machine« aus den Jahren 2013/14. Dort steht eine Kerze im Mittelpunkt, deren Brenndauer durch ein technisches Setup verlängert wird. Friedrich arbeitet mit klassischen Symbolen, die auf unsere Vergänglichkeit hinweisen. »Vanitas Machine« wird demnächst in der Ausstellung »Die and Become« im Laznia Centre for Contemporary Art in Gdansk (Polen) sowie 2017 (zusammen mit »The Long Now«) auf dem ifva Festival in Hong Kong gezeigt. Ihre Projekte entwickelt Verena Friedrich in ihrem Kölner Atelier und bei Forschungsaufenthalten. So soll im Frühjahr 2017 in Québec (Kanada) eine neue Arbeit entstehen.
Ihre erste größere, technisch aufwendige Installation, »Transducers«, präsentierte Verena Friedrich 2008 als Diplomprojekt an der HfG Offenbach. »Transducers«, ein experimenteller Versuchsaufbau rund um das menschliche Haar, kreiste um Fragen der Biotechnologie. Ihr künstlerisches Studium absolvierte sie hauptsächlich im Lehrgebiet Experimentelle Raumkonzepte.
Das dortige Seminar »hat dazu beigetragen, thematisch zu arbeiten und eine Idee über einen längeren Zeitraum zu entwickeln«, sagt Friedrich. Zu Beginn ihres HfG-Studiums im Jahr 2001 war Friedrich an Grafikdesign interessiert. Zur Entscheidung für die freie Kunst trug die offene Struktur der Hochschule bei, in der sich Studierende verschiedener Disziplinen begegnen. »Im Laufe des Studiums bin ich auch mit Programmierung, Technik und Elektronik in Kontakt gekommen«, erinnert sie sich. Wichtig war für sie auch die Möglichkeit, die Werkstätten beider Fachbereiche eigenständig nutzen zu können.