Zeichnen

Unterricht 1 semester 2014

Unterricht im 1. Semester

Dipl.-Des. Konrad Regel

Funktion

Lehrbeauftragte

Grundstudium

Die Fähigkeit zur Darstellung räumlicher Bilder aus der Vorstellung ist eine der wichtigsten Kompetenzen in der Produktgestaltung. Neben der computergestützten Bilderstellung kann sich die Fähigkeit, mit dem analogen und unmittelbaren Medium Stift schnell und mit einer gewissen Offenheit der Zeichnung räumliche Zusammenhänge zu entwickeln, als wertvoll erweisen. Die Ansprüche an das Zeichnen in der Produktgestaltung gehen aber weit über grafische Darstellungsfähigkeiten hinaus. Im Studium wie auch im Beruf werden hohe Anforderungen an das räumliche Vorstellungsvermögen, das Proportionsgefühl und an die sichere Einschätzung von Distanzen gestellt. Dieses Können wird im Zeichnen und speziell im perspektivischen Zeichnen entwickelt und geübt.

Gerade in Zeiten, in denen das Bild eine nie gekannte Präsenz erfährt, fehlt es bei der analogen und digitalen räumlichen bzw. perspektivischen Bildgestaltung oft an Grundlagenwissen und an Bildlesekompetenz. Viele digitale Raumsimulationen leiden an mangelhafter Komposition, schlecht gewähltem Betrachterstandort, überzogenem Betrachtungswinkel und unverstandener Lichtdramaturgie. Vom analogen räumlichen Zeichnen, in dem die Beziehung zwischen gesehenem Raum, Raumvorstellung und Bild unmittelbar thematisiert wird, erwarte ich eine Förderung des Bewusstseins für Bildqualität insbesondere auch in der computergestützten Bildgestaltung.

Das Ziel der Lehre im ersten Studienjahr liegt darin, die Studierenden auf dem Weg des Erwerbs der Grundfähigkeiten im räumlichen Zeichnen zu begleiten, sie zur Einschätzung ihrer eigenen Zeichnungen und zur Selbstkorrektur zu befähigen und sie in räumlicher Wahrnehmung, Vorstellung und Darstellung zu üben.

Freies Zeichnen in der Produktgestaltung wird im ersten Studienjahr in wöchentlichen Lehreinheiten betreut unterrichtet.

Projekte im Hauptstudium

Produktion Material Design

Zeichnen im Opel Werk

Vom rohen Blech zur gepressten Außenhaut, verschweißten Rohkarosserie und Beschichtung: Design-Studierende der HfG beschäftigten sich im Stammwerk in Rüsselsheim zeichnerisch mit den Produktions- und Montageschritten eines Opel Automobils.

Im Laufe einer Woche besuchten die Teilnehmer_innen verschiedene Betriebsbereiche des Werkes: das Presswerk, das Rohkarosseriewerk, die Lackiererei und die Fertig- und Endmontage. Weitere Stationen waren die Opel Classic Werkstatt und das Altwerk. Mit Linien-, Schraffur- und Marker-Techniken wurden Formen, Konstruktionen und Prozesse abstrahiert. 

Im Gespräch mit dem Automobildesigner und HfG-Absolventen Erhard Schnell wurden die entstandenen Zeichnungen besprochen und die Bedeutung der Zeichenwerkzeuge im Entwurfsprozess diskutiert. 

Das Projekt wurde vom HfG-Dozenten Konrad Regel initiiert und betreut. Die Realisierung erfolgte in enger Kooperation mit der Opel Automobile GmbH.

Natur Forschen Design

Exkursion nach Graubünden

Im Rahmen des Seminars Zeichnen II im Fachbereich Design setzten sich 16 Studierende auf einer Exkursion mit dem alpinen Raum und der Natur auseinander. Sie beobachteten, identifizierten und sammelten designrelevante Themen und forschten mit dem Medium der Zeichnung. Mögliche Themenfelder waren konstruktive Verbindungen, modellierende Prozesse, übergroße Volumen und andere gestaltbildende Prinzipien in der Natur. 

Während der Exkursion wurden plastische und schematische Darstellungsmethoden aus dem Design und der Architektur an natürlichen, ungestalteten Objekten vermittelt. Ausgangspunkt war die urige SAC Länta Berghütte in den Graubündner Alpen (Schweiz) auf 2090 Metern über NHN. Auf der Hütte gab es weder Strom, noch Handyempfang oder warmes Wasser, dafür aber gutes Essen, Hintergrundwissen zur Umgebung und viel Zeit zum Zeichnen.

Ergänzt wurden die selbstständigen Studien durch Exkursionen in die nähere Umgebung, z.B. in das Wasserkraftwerk Zervreila, zum Länta Gletscher und Furrgelti Pass, zu den Kühen der Alp Lambertschalp und zum Dorf Vals.

Präzision Linie Design

Zeichnen in Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst Frankfurt

Im Seminar wurden Produkte in ihrer Form und Funktion mit verschiedenen zeichnerischen Mitteln analysiert und dargestellt. Geräte der der Firma BRAUN der Sammlung des Museums Angewandte Kunst Frankfurt sind Ausgangspunkt der Studien.

Mittels maßstabsgetreuer Handzeichnungen sowie serieller Material- und Texturstudien sollte an prägenden Objekten der Produktgestaltung dem Entwurf nachgespürt werden.

In Übungen waren die Komplexität der Formen und Funktionen zu erfassen, Arbeitsweisen und Strategien zu entwickeln und räumliche Zusammenhänge präzise wiederzugeben. 

Spuren  marianne pforte

Spuren

Marianne Pforte

Spuren

Kompaktseminar Zeichnen II (2014)

In der Zeit vom 10. bis  21. März 2014 waren Studierende des Fachbereichs Produktgestaltung mit dem Kompaktseminar Zeichnen II Spuren zu Gast im Zoo Frankfurt. Unter Spuren sind hier über die Fährte eines Tieres hinaus auch Tätigkeitsspuren, Hinterlassenschaften aller Art (Futterreste, Federn, Häute) oder unsichtbare Spuren in Raum und Zeit (z. B. Bewegungsmuster) zu verstehen. Die elf TeilnehmerInnen widmeten sich jeweils nur einer Tierart und machten mit unterschiedlichen Darstellungsmitteln, wie Handzeichnung, Fotografie und Video, Prozesse sichtbar, die in Raum und Zeit ablaufen. Es entstand gewissermaßen ein Portrait dessen, was für Zoobesucher und Mitarbeiter normalerweise unsichtbar ist. Als Arbeits- Rückzugs- und Ausstellungsraum diente das Foyer des Borgori-Waldes im neuen Menschenaffenhaus.

Kooperation mit dem Zoo Frankfurt

Transliquid 2

Transliquid

Transliquid

Strukturen des Moments (2011)

Transliquid II – Strukturen des Moments war die thematisch erweiterte Fortsetzung des Kompaktseminars Transliquid – zwischen flüssig und fest von 2010. Ablauf und Methodik des Seminars entsprachen denen des Seminars aus dem Vorjahr. Den TeilnehmerInnen war es freigestellt, die im Seminar gefundenen Entwurfsansätze anschließend an beiden Hochschulen weiterzubearbeiten.

Das Seminar hatte Fließgleichgewicht und Gestalterhaltung zum Thema. Organismische Prozesse vollziehen sich in liquidem Medium unter stetigem Energieumsatz und ständigem Materialaustausch. Organische Systeme befinden sich in einem fließenden Gleichgewicht und sind nur unter bestimmten Bedingungen temporär existenzfähig. Im Kompaktseminar wurden ephemere, aggregat- und systemübergreifende Strukturen gesucht, die nur unter besonderen Einflussfaktoren wie Temperatur, Strömungen oder Druck entstehen und möglicherweise nur unter den gegebenen Bedingungen stabil sind. Das Seminar widmete sich einem breiten Spektrum zwischen Naturbetrachtung, Materialexperiment und Gestaltfindung.

Von den Studierenden wurde in diesem Seminar verlangt, vorausschauend planendes Handeln weitestgehend zurückzustellen und die durch wenige Impulse ausgelösten Prozesse von Material- und Formveränderungen auch in ihrem zeitlichen Verlauf als eine gestaltbare Größe zu begreifen.

Interdisziplinäres zwölftägiges Kompaktseminar mit Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach (Produktgestaltung) und der Frankfurt University of Applied Sciences FRA-UAS (Architektur) im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt am Main. Kooperation mit Prof. Dr. Markus Holzbach (HfG)

Transliquid

Zwischen flüssig und fest (2010)

Konstruktionen der organischen Natur sind anders als die der menschlichen Kultur nicht das Ergebnis von Vorausplanung unter Aspekten von Effizienz und konstruktiver Logik. Versteifende Strukturen entstehen gleichzeitig und im Verbund mit weichen Strukturen, häufig als Zwickel zwischen hydraulischen Systemen und befinden sich in fließendem Übergang zwischen flüssigem und festem Aggregatzustand. In dem experimentellen und sehr frei angelegten Seminar Transliquid wurde an unterschiedlichsten Materialien die Entstehung von Trag-, Stütz- und Hüllstrukturen im Übergang vom flüssigen in den festen Aggregatzustand beobachtet und mit Aushärtungsprozessen von Materialien experimentiert. Dies führte zur Erzeugung mehrdimensionaler, aggregat- und systemübergreifender Strukturen, die im besten Falle über Eigenschaften fester, weicher und liquider Aggregate verfügen und diese als komposite Eigenschaften in sich vereinen.

Die Durchführung des zweiwöchigen Kompaktseminars im Sonderausstellungsraum des Senckenberg Naturmuseums ermöglichte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Arbeiten in unmittelbarer Nähe zu den Anschauungsobjekten und die Auseinandersetzung mit Museumsbesuchern sowie Mitarbeiter/innen des Senckenberg Forschungsinstituts. Zur vertiefenden Betrachtung standen eine Auswahl von Originalpräparaten der Museumssammlung und einige Organismen aus dem Exotarium des Frankfurter Zoos zur Verfügung. Während des gesamten Seminarverlaufs war der Raum für Besucher/innen zugänglich. Die Gespräche mit Museumspublikum, Wissenschaftler/innen aus dem Hause und mit der Presse waren für uns ein zentrales Anliegen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gefordert, ihre Arbeit zu hinterfragen und zu formulieren. Ergänzt wurde das Seminar durch einen Vortrag des Museumsleiters, Dr. Bernd Herkner, zum Thema »Entwicklung des Wirbeltierkörpers und Weichkörpermechanik«.

Der Ausstellungsraum des Museums wurde für die Dauer des Seminars zu einer künstlerischen Werkstatt umgedeutet. Der Raum war mit umlaufenden schwarzen Stellwänden, einem vollflächig abgeklebten Boden, zwei großen Arbeitsflächen, Präparatetisch, Literaturtisch, Lebensmitteltisch und einer Sitzgruppe ausgestattet. Material wurde nach Bedarf zugeliefert. Im Verlauf des Seminars führte die Fülle der entstandenen Arbeitsergebnisse, die auf allen Flächen abgelegt und aufgehängt wurden, zu einer Verwandlung und Verdichtung der Raumatmosphäre. Zum Abschluss des Seminars wurde in diesem Ausstellungs- und Arbeitsraum eine Finissage für die Hochschul- und Museumsangehörigen ausgerichtet.

Die Studierenden erhielten die Möglichkeit, die in Transliquid gefundenen Ansätze bei Prof. Dr. Markus Holzbach an der HfG Offenbach oder bei Prof. Claudia Lüling und Prof. Carsten Rohde an der FRAU-UAS zu vertiefen. Transliquid ist als Teil eines breiter angelegten Projekts zu verstehen, das sich dem interdisziplinären und experimentellen Umgang mit Gestalt, Material und Konstruktion widmet. Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum ist vorgesehen.

Interdisziplinäres zwölftägiges Kompaktseminar mit Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach (Produktgestaltung) und der Frankfurt University of Applied Sciences FRA-UAS (Architektur) im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt am Main. Kooperation mit Prof. Dr. Markus Holzbach (HfG)

Transliquid 3

Transliquid

Tiergestalt

forschen und zeichnen (2009)

Das zehntägige Seminar Tiergestalt / forschen und zeichnen fand im März 2009 mit 14 Studierenden von HfG und der FRA-UAS und mit Präparate-Leihgaben des Senckenberg Forschungsinstituts in den Räumen der FRA-UAS statt und wurde vom Museumsleiter des Senckenberg, Dr. Bernd Herkner, beraten und mit einem Vortrag unterstützt. In diesem Seminar ging es um die grafische Erfassung und Weiterentwicklung wesentlicher Merkmale der untersuchten Tiere unter Beibehaltung des Gestaltzusammenhanges. Der Zeichensaal der FH FFM wurde für die Seminardauer zu einer biologischen Forschungsstätte umgedeutet. Jeder Studierende bekam einen Tisch mit Leuchte und eigenem Präparat. Für die Gruppe wurden eine Literaturstation und eine Versorgungsstation mit Getränken und Essbarem aufgebaut. Nach Abschluss des Seminars wurden die Arbeitsergebnisse zusammen mit den Präparaten im großen Lichthof II des Museums ausgestellt und mit einer Vernissage gefeiert.

Kooperation mit dem Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS)

Orchideen zeichnen

Orchideen – forschen und zeichnen

Orchideen

forschen und zeichnen (2008)

Das Zeichenseminar fand vom 18. bis 29. Februar 2008 Palmengarten Frankfurt statt. Die Studierenden hatten die Aufgabe, jeweils nur eine Orchideenart über den gesamten Seminarzeitraum hinweg zeichnerisch zu untersuchen. Der Arbeitsraum, diverse Orchideen und gärtnerische Betreuung wurden vom Palmengarten Frankfurt bereitgestellt. Die Studierenden erhielten freien Zugang zum öffentlichen Garten und den nicht öffentlichen Gärtnereien und Labors.

Kompaktseminar Zeichnen II, Kooperation mit dem Palmengarten Frankfurt