Was ist Farbe? Ist sie eine Eigenschaft des Materials oder eine Facette des Lichts? Welche Bedeutung ist der Interpretation von Farben als Resultat eines aktiven und individuellen Wahrnehmungsprozesses beizumessen?

Die Lehrmodule im Grund- und Hauptstudium sensibilisieren für die komplexen Auseinandersetzungen mit dem Phänomen Farbe und zeigen auf, dass Farbwahrnehmung stets in räumliche sowie soziokulturelle Kontexte eingebunden ist. Farbgestaltung bedingt interdisziplinäres Wissen – historisches, naturwissenschaftliches, gestalterisch-technisches, formalästhetisches – und untersucht mit diesem Fundament die zeichenhaften Zusammenhänge von Farbwirkungen.

Aufbauend auf den wissenschaftlichen Grundlagen werden durch praktische Übungen und experimentelle Auseinandersetzungen Kompetenzen in der Wahrnehmung und Beurteilung von Farbe entwickelt. Die Sichtung relevanter Materialien zu Farbsystemen und Farbsammlungen erzeugt einen fundierten Überblick über praktische Anwendungen in der Produkt- und Raumgestaltung.

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung entsteht auch in der Farbgestaltung ein bislang noch nicht thematisierter Paradigmenwechsel: Die Verschiebung der Bedeutung des Wissens über die Entstehung und den Umgang mit Körperfarben versus Lichtfarben. Ziel der Lehrmodule »Farbe I« und »Farbe II« ist eine qualifizierte Auseinandersetzung mit analoger sowie mit digitaler Farbgestaltung.

Im Rahmen des Farbseminars im Fachbereich Design fand am 5./6. Juni 2016 eine Exkursion nach Dessau statt. Prof. Petra Kellner und Dipl.-Des. Knut Völzke besuchten mit den Student_innen das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser sowie weitere von Bauhäuslern gestaltete Gebäude der Moderne, wie die Siedlung Törten. Der Fokus der Exkursion lag dabei auf dem besonderen kompositorischen Umgang des Bauhauses mit Farbe im Raum.