4 September 2019

Design meets Philosophy: Perfect (Inter-)Faces

06:00 PM, Museum Angewandte Kunst
Bild online

Symposium

Wir Menschen lieben Gesichter. Der Mensch ist ein kommunikatives Wesen mit einer natürlichen Veranlagung und Vorliebe für Face-to-Face Interaktion. Schon bevor ein Kind sprechen lernt, versteht es die Gesichtsausdrücke seiner Mitmenschen. Wir meinen, am Gesicht zu erkennen, welchen Charakter wir vor uns haben, wie unser Gegenüber sich fühlt und welche Spuren das Leben in seiner Persönlichkeit hinterlassen hat.

Nun wird das Gesicht zum Designobjekt. Im Zuge der Verbesserung von User Experience (UX) und User Interface (UI) haben digitale Assistenten zunächst gelernt zu sprechen und zuzuhören. Jetzt zeigen sie in zunehmendem Maße auch menschliche Gesichtszüge und emotionalen Ausdruck. In einigen Fällen reagieren sie sogar auf die Mimik der Anwender_innen. Die Mensch-Maschine-Interaktion wird zu einer Begegnung von Angesicht zu Angesicht. Diese neuen Begegnungen zwischen Menschen und digitalen Assistenten werfen zahlreiche Fragen auf, die wir im Rahmen des Symposiums stellen wollen:

  • Wann werden diese Begegnungen als Gewinn erlebt und wann macht uns die vermeintliche Menschlichkeit eher Angst?
  • Wann irritiert die simulierte Menschlichkeit des digitalen Agenten, weil der/die Nutzer_in auf die Begrenztheit der «Menschlichkeit« stößt?
  • Gibt es Alternativen zur Vermenschlichung digitaler Assistenten und wie verändert das Design die Produktivität der Interaktion?

Als Redner_innen eingeladen wurden zwei Persönlichkeiten aus der Praxis und eine Person, die die Thematik aus philosophischer Perspektive betrachtet. Die praktischen Beispiele zeigen hierbei zwei unterschiedliche Lösungen auf, wie die Interaktion mit virtuellen Gesichtern funktionieren kann. Der Assistent »Semmi« von DB Systel ist beispielhaft für das Bestreben nach einer reibungslosen Kommunikation mit einer menschlichen Gesichtsanimation auf einem Roboterkopf. Das Projekt Eye-to-Eye (für die Tierschutzorganisation PETA) zeigt, wie das Gesicht eines virtuellen Hasen eine empathische Kommunikation dort ermöglicht, wo sie normalerweise nur sehr schwierig herzustellen ist.

Design meets Philosophy

Design meets Philosophy steht für ein Kollektiv von Designer_innen und Philosophinnen und Philosophen, die sich der Erforschung, Problematisierung und Gestaltung der Öffentlichkeit widmen. Ausgehend von einem anhaltenden Strukturwandel, insbesondere im Zuge technopolitischer Entwicklungen, gilt das Hauptinteresse einer Erkundung, Erprobung und Erarbeitung gemeinnütziger Perspektiven im öffentlichen Raum. Das Kollektiv versteht sich als Kollaborationsforum, auf dem engagierte Mitbürger_innen der Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts ihre Gestalt geben –gegen eine Selbstberaubung des Öffentlichen. Design meets Philosophy wurde von Sinja Möller (Alumna), Pia Scharf (Promovendin), Dr. Florian Arnold (Alumnus) und Judith Block (Promovendin) ins Leben gerufen.  

4. September 2019, 18–19:30 Uhr

Museum Angewandte Kunst

Schaumainkai 17

Frankfurt

Eintritt

5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro

Für HfG-Studierende gegen Vorlage des Studierendenausweises frei

Download