Symposium des Promotionsbereichs der Hochschule für Gestaltung Offenbach a. M.
Konzept und Organisation
Ellen Wagner
Partner
Frankfurter Kunstverein
AICA Deutschland e. V.
Download
Newsflash Kunstkritik? Wie die digitale Vernetzung und Verbreitung von Kunst neue Herausforderungen an die Kritik stellt.
Das Verhältnis von Kunst und Ware wird im Internet durch massenhafte Verbreitung von Reproduktionen immer undurchsichtiger. Es stellt sich die Frage, ob es sich bei den online distribuierten Bildern noch um Reproduktionen handelt oder um einzelne Momente eines ‚verstreuten Originals’, das nur als Netz aus unterschiedlichen Fragmenten und Versionen einer Arbeit zu erfassen ist.
Gleichzeitig ist zu beobachten, dass die Rolle des Kritikers als eines Experten, der bestimmten Werken langfristig Aufmerksamkeit verschaffen könnte, umso häufiger Ablehnung erfährt, je mehr sich die Kunst dem Populären zuwendet.
Das Symposium widmet sich der Frage, wie die Kritik einer Kunst begegnen kann, die sich über ihre Vernetzung im Analogen und Digitalen definiert. Welche Darstellungsformen eignen sich zur Annäherung an eine Kunst, die stets ihre Verbreitung mitdenkt, und wie sind diese in Relation zur Kultur des Likens und Dislikens in den sozialen Netzwerken zu sehen? Vor allem hinsichtlich ihrer Rolle für die Formierung von Zivilgesellschaften ist kunstkritische Autorschaft in Zeiten von Vernetzung und Dividualität neu zu durchdenken.
Oft wird der Kunstkritik vorgeworfen, auf einem Subjektmodell zu basieren, dessen Ideal aus der modernen Eigentumsnorm gebildet wurde, und sich damit reibungslos in die Mechanismen des kapitalistischen Systems einzufügen. Auch die Präsentation künstlerischer Arbeiten in Form von digital zirkulierenden, kontextuell ungebundenen Installation shots erfüllt ihre Funktion im Dienste einer Warenförmigkeit der Kunst, die mitunter sogar durch die Künstler selbst ostentativ forciert wird. Zeigt sich hier eine kapitalismusaffirmative Seite oder ein Akt selbstreferentieller Meta-Kritik? Falls Letzteres gilt: Was sagt dies über das Verhältnis von Kunstpraxis und Kunstkritik aus? Welche Rolle spielt eine Kunstkritik, deren Gegenstand sich nicht nur selbst versteht, sondern auch selbst erklärt?
Die Teilnahme am Symposium ist kostenfrei.
Um Anmeldung bis zum 18. November 2016 unter wagner@hfg-offenbach.de wird gebeten.
PROGRAMM
24. November 2016
14 Uhr: Begrüßung
Franziska Nori, Direktorin Frankfurter Kunstverein
Bernd Kracke, Präsident Hochschule für Gestaltung Offenbach a. M.
Danièle Perrier, Vizepräsidentin AICA Deutschland e. V.
Einführung
Ellen Wagner, Hochschule für Gestaltung Offenbach a. M.
14:30 Uhr: Schreiben – Liken – Hashtaggen. Kunstkritik im digitalen
Zeitalter
Ismene Wyss (Bern)
15 Uhr: (W)ende der Kritik?
Maria Männig (Karlsruhe)
15:45 Uhr: Pause
16 Uhr: Dividuelle Kunstkritik
Jörg Scheller (Zürich)
17 Uhr: Pause
17:15 Uhr: Formate digitaler Ausstellungskritik und die Wirkmacht des
installation shot
Yvonne Schweizer (Bern)
17:45 Uhr: Subjektives Sehen. Eine Frage des Standards
Agnieszka Roguski (Berlin)
18:30 Uhr: Pause
18:45 Uhr: Enteignungsprotokolle – Kunstkritik als Organisationsform
Kerstin Stakemeier (Nürnberg)
Freitag, 25. November 2016
09:45 Uhr: Begrüßung
Ellen Wagner, Hochschule für Gestaltung Offenbach a. M.
10 Uhr: Wie vermeide ich Fallen und andere Stolpersteine
Noemi Smolik (Bonn/ Prag)
11 Uhr: Pause
11:15 Uhr: Vaporwave – Kunst und Kritik im Techno-Kapitalismus
Alexander Roth (Berlin)
12 Uhr: Was ist noch ein Argument? Kunst und Kritik nach dem Celebritive
Turn
Kolja Reichert (Frankfurt)
13 Uhr: Abschlussdiskussion