NOMADS IN TRANSITION
Nicolas Gebbe, Brenda Lien, Rotraut Pape, Lena Reidt, Deike Schwarz, Sriram Srivigneswaramoorthy
Die sechs Künstler_innen skizzieren einen zeitlosen Diskurs in zeitbasierten Medien und ihre Verhaftungen im Jetzt. Lesarten von gesellschaftlichen Istzuständen werden gegeneinander in die Waagschale gesetzt. Während Virtualitäten in der gesellschaftlichen Rezeption zumeist von Autor_innen und ihren Realitäten getrennt werden, formen die sechs Videokünstler_innen eine subjektnahe Betrachtung. Entgegen der binären Norm nähern sie sich Utopiekonzepten durch Negation. Wie lässt sich eine andere Wirklichkeit denken und wo liegen Kontextualisierungsmöglichkeiten des Jetzt?
Vernissage
15. Februar 2018, 19 Uhr
Öffnungszeiten
16.–18. + 22.–24.02 jeweils von 17 bis 20 Uhr
HfG Offenbach : Satellit Berlin
CLB Berlin
Aufbau Haus
Prinzenstraße 84.2
Eingang Oranienstrasse
10969 Berlin
HfG Offenbach : Satellit Berlin ist der exterritoriale Ausstellungsraum der Hochschule für Gestaltung, Offenbach. Seit 2009 von Prof Martin Liebscher in die Umlaufbahn geschossen, ermöglicht der Satellit Studierenden der HfG ihre Kunst in Berlin zu erproben. satellit-berlin.de
Das CLB Berlin ist ein Collaboratorium für das Zusammenspiel von kulturwissenschaftlicher Forschung, zeitgenössischer Kunst und Urbanismus. Hier finden Kulturschaffende, Stadtmacher, freie Initiativen und öffentliche Einrichtungen, Hochschulen und Stiftungen zusammen, um aktuelle Fragen des Kulturbetriebs und der Stadtgesellschaft zu bearbeiten – in Ausstellungen, Workshops und Diskussionen. clb-berlin.de
Arbeiten
ROTRON
Rotraut Pape / Monitor / 6:00 loop / 1982
»Dort ist die Welt der drei Dimensionen, eine Welt in der die Gesetze der Physik Gültigkeit haben. Diese Welt ist ein elektronischer Mikrokosmos, der direkt neben uns atmet und lebt. Ein Spiegelbild unserer Existenz wird in Lichtgeschwindigkeit in einen Digital-Kosmos übersetzt. Das ist die Welt der Programme. Ich bin ein Programm.« reflektiert ROTRON vor 36 Jahren in dem gleichnamigen Video von Rotraut Pape, Professorin des Filmbereichs der Kunsthochschule HfG Offenbach.
CALL OF BEAUTY
Brenda Lien / HD / 8:40 / 2016
In CALL OF BEAUTY von Brenda Lien betreiben zwei Freundinnen einen Schmink-Kanal auf Youtube. Im Dschungel von Schönheitswahn, Beauty-Industrie und Produktplatzierung stellt sich die Frage, ob Youtube noch das freie Medium ohne Grenzen ist, oder ob es schon längst zu einem industriell gekerbten Raum geworden ist - eine Tyrannei der Klicks, Likes und Follower, in der mit Authentizität gehandelt und mit Wahrheiten gespielt wird.
TRANSMISSION NOISE
Nicolas Gebbe / HD / 05:23 / 2016
Der aus schlecht gemachten Tutorials zusammengestellte Found-Footage-Film TRANSMISSION NOISE von Nicolas Gebbe beschäftigt sich mit dem Befolgen von Anweisungen, die korrekte Ausführung und Erfolg jeder Aktion versprechen. Die überwältigende Masse an Informationen und Störungen in der Kommunikation zwischen Sender und Empfänger führen jedoch zu einer Überforderung des Handelnden.
A WOMAN BRUSHING HER TEETH
Deike Schwarz / HD / 1:13 / 2017
A WOMAN BRUSHING HER TEETH von Deike Schwarz befasst sich mit der medialen Darstellung weiblicher Lust und Selbstbestimmtheit. Dabei wird sich Motiven bedient, die im Kontext von Mainstream-Porno für den männlichen heterosexuellen Rezipienten fetischisiert würden und der Fokus auf die Extraktion weiblicher Forschung verschoben.
CRUSH
Lena Reidt / HD / xxx / 2018
CRUSH von Lena Reidt ist ein kurzer Exkurs in virtuelle Phantasien von Macht und Unterwerfung. Im Reich digital verlängerter Sinne imaginieren sich Männer in eine von übermenschlichen Frauen beherrschten Albtraum- Welt, die wie durch einen Zerrspiegel den Blick auf fragil konstruierte Geschlechterbilder freigibt.
CALL OF CUTENESS
Brenda Lien / HD / 4:00 / 2017
Im zweiten Teil der Trilogie von Brenda Lien zum Thema Internetphänomene, dem Animationsfilm CALL OF CUTENESS, offenbaren Katzenkörper die Ursachen und Wirkungen von Macht, Lust und Hass. Während wir gesund und munter die neuste Katzen-Fail-Compilation anschauen holt uns alles, was außerhalb unseres Sichtfelds gehalten wird, in diesem konsumistischen Albtraum wieder ein. Auf einem globalen Spielplatz ohne Regulierungen wird der Katzenkörper verzehrt, ausgenutzt und kontrolliert. Die Angst vorm Schmerz ist größer als der Wille zur Freiheit. Objekte werden fetischisiert und Subjekte zu Dingen gemacht - quantifizierbar und einsatzbereit. Sie sind der natürliche Rohstoff für einen Luxus, den sie nie kennen werden. Wir sind hier, weil ihr dort wart - und Abfall wird im Meer entsorgt.