Aufregende Zeiten: Grafik und das, was wie Grafik aussieht, erscheint irgendwie instabiler. Erst allmählich wird klar, wie fundamental sich in den letzten zwanzig Jahren unsere visuelle Kultur sowie Produktionsmittel und Abläufe von Grafik-Design geändert haben. Muss man daher Gestaltung in wesentlichen Belangen nicht völlig neu verstehen oder zumindest radikal erweitern? Was könnten Praxen und Modi sein, die über verschiedene Wirklichkeiten oder Resultate und das Fiktive in der Grafik spekulieren? Was bedeutet heute noch »gedruckt« und was ließe sich eigentlich von »paper architecture« lernen? Oliver Klimpel skizziert in seinem Vortrag Perspektiven zu einer reflexiven Praxis und die Einbeziehung ihrer Rezeption und stellt diesen eine kleine Auswahl seiner Gestaltungsarbeit zur Seite. Am Mittwoch, 24. Juni von 11 bis 14 Uhr wird Oliver Klimpel seinen Vortrag um weitere Beispiele ergänzen und eine Konsultation der Arbeiten der Teilnehmenden anbieten.
Oliver Klimpel ist Designer und arbeitet in ganz unterschiedlichen Formaten, wie Identities, Publikationskonzepten, Ausstellungen, Interieurs oder gar architekturbezogenen Projekten. Neben der Gestaltungs arbeit interessiert er sich für Modelle der Textgenerierung, schreibt und gab u.a. 2014 das Buch »The Visual Event – An Education in Appearances« (Spector Books) heraus. Er unterrichtet regelmäßig an Hochschulen im In- und Ausland, war er für viele Jahre Associate Lecturer am Central Saint Martins College in London und von 2008 bis 2014 Professor für System-Design an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Nach 16 Jahren Arbeit an Design-Projekten im Rahmen von »Büro International London« verbringt er gerade mehr Zeit in Berlin und hat zuletzt den ersten Teil des umfangreichen, 6-bändigen Buchprojekts »The Monograph-Project« mit dem Künstler Jun Yang fertig gestellt.