Verdiana Albano: »status report«

Vom 29. August bis 21. Oktober präsentiert das 1822-Forum der Frankfurter Sparkasse in der Fahrgasse 9 die Ausstellung »status report« von HfG-Alumna Verdiana Albano. 

Verdiana Albano, Absolventin eines Studiums der Bildhauerei und Fotografie an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, zeigt Werke aus ihrer neuen Fotoserie »status report«. Für ihre fotografische Recherche begab sie sich auf die Reise zu logistischen und städtebaulichen Großprojekten der »Neuen Seidenstraße«, dem geostrategischen Großprojekt der Volksrepublik China. Die Aufnahmen entstanden in Thailand, Vietnam, Singapur, Malaysia, Uganda, Ruanda, Kenia, Usbekistan, Kirgisistan, Kasachstan, Aserbaidschan, Neuseeland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und auf den Philippinen. Den analogen und digitalen Fotografien stellt Albano Textauszüge ihres Reisetagebuchs gegenüber.

Die Kulturwissenschaftlerin Cornelia Siebert schreibt in ihrem Text zur ausstellungsbegleitend erscheinenden Publikation: «Die Ausmaße sind gigantisch und die Ziele hochgesteckt. China wollte damit nicht nur besser an den globalen Markt angebunden werden, es sollte dem Land dazu verhelfen, zur weltweit führenden Wirtschaftsmacht aufzusteigen. In diesem Zusammenhang prägte Xi Jinping auch den Begriff des 'Chinese Dream'. Während der 'American Dream' vor allem auf die individuelle Verwirklichung von Glück und Wohlstand anspielt, steht hier der kollektive Wohlstandsgedanke im Vordergrund. Um diesen Traum wahr werden zu lassen, wurden seit 2013 zahlreiche Kooperationen und Abkommen mit fast 140 Ländern abgeschlossen. Zudem investierte der chinesische Staat mehr als 900 Milliarden US-Dollar in das Projekt. Zehn Jahre nach Beginn des Projektes ist die Realität trüb. Zahlreiche Projekte konnten nicht fertiggestellt werden, Investoren haben sich zurückgezogen und die Covid-19 Krise brachte das Großprojekt für einige Jahre nahezu zum Stehen.«

Und bezogen auf Verdiana Albanos Fotografie führt sie aus: »Ihre Aufnahmen sind dabei die einer Reisenden. Deutlich schneller als die Handelsreisenden der historischen Seidenstraße überwindet sie in wenigen Monaten fast 100.000 Kilometer Strecke. Sie sammelt Eindrücke und hält mit der Kamera und mit handschriftlichen Notizen alles fest, was ihr auf ihrer Reise begegnet. Dabei spielt sich das Geschehen fast immer im unteren Bildrand ab, wodurch sich der Effekt des Vorbeifahrens verstärkt.«

Verdiana Albano, 1993 in Meerane (Sachsen) geboren, studierte von 2016 bis 2021 Freie Kunst mit Schwerpunkt auf Bildhauerei (Prof. Mike Bouchet) und Fotografie (Prof. Martin Liebscher). 2020 wurde sie mit dem Deutsche Börse Photography Foundation Foto-Förderpreis der HfG ausgezeichnet. Sie nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen teil und hatte ihre erste Einzelausstellung 2022 im Kulturzentrum Englische Kirche in Bad Homburg als Preisträgerin des ISO 5000 Preises der Hans und Annemarie Weidmann-Stiftung. 

Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Hamburg.