Kinoarbeit   berger kino

Gezeigt werden drei Filme, die eine feministische Perspektive in der politischen Filmpraxis einnehmen. Anschließend werden die Filmtheoretikerin Heide Schlüpmann und die Filmtheoretikerin, Autorin und Kuratorin Marie-Hélène Gutberlet, HfG-Professorin für Film, zu Gast sein, mit denen wir gemeinsam über unsere Eindrücke sprechen werden. Wir freuen uns auf euch!

Workshop

Im Workshop dokumentieren wir gemeinsam die Besetzung des Berger-Kinos. Gemeinsam mit den Teilnehmenden brainstormen und spielen wir mit den Begriffen von »Kino« und »Archiv/Sammlung« und sammeln Ideen für eigene Aufnahmen. In kleinen Gruppen nehmen die Teilnehmenden mit dem Handy dokumentarische Fragmente auf, die verschiedene Perspektiven auf die Besetzung des Kino Bergers zeigen – das können Interviews, Aufnahmen beobachteter Situationen, Aufnahmen der Räumlichkeiten, Interviews oder nachgespielte Szenen sein. Diese Film-Fragmente werden anschließend gesammelt und, wenn die Teilnehmenden möchten, Teil eines dokumentarischen Video-Archivs über die Besetzung des Berger-Kinos.

»Maid Servant« (IND 1981, 25’, Hindi mit engl. Untertiteln) - Yugantar Film Collective

Der Film beleuchtet die oppressiven Arbeitsbedingungen von Hunderten von Dienstmädchen in Pune und beschreibt, wie die Frauen zusammenkamen und eine Organisation gründeten, um für ihre Rechte zu kämpfen. Das Filmkollektiv Yugantar wurde 1980 von Deepa Dhanraj, Abha Bhaiya, Navroze Contractor und Meera Rao gegründet. Zwischen 1980 und 1983, in einer Zeit des radikalen politischen Wandels in Indien, schuf Yugantar vier bahnbrechende Filme in Zusammenarbeit mit bestehenden oder entstehenden Frauengruppen.”

»Kamera läuft!« (DEU 2004, 32’, Deutsch mit dt. Untertiteln) - kpD (kleines postfordistisches Drama) 

Der Film »Kamera läuft!« von kpD basiert auf 15 längeren Interviews mit KulturproduzentInnen in Berlin anhand eines aktualisierten Fragenkatalogs militanter Arbeiterselbstbefragungen im Italien der 1960er Jahre. KpD geht davon aus, dass bis heute das Wissen, das zur Veränderung der Lebens- und Arbeitsbedingungen nötig ist, in diesen selbst begründet ist und sich in den Wünschen der Situierten artikuliert. Die Interviews mit den prekarisierten Kulturschaffenden wurden zu diesem Zweck geführt, dann gekürzt und von SchauspielerInnen in einer inszenierten Casting-Situation in Zürich vor der Kamera interpretiert.

»Carmen« ( AUT 2000, 23’, Deutsch mit engl Untertiteln) - Anja Salomonowitz

Ein Dokumentarfilm über die wundersame Leidenschaft der Carmen Martinek, die Kinosäle zu ihren Liebhabern macht. Mit dem Kino sieht sie sich libidinös verbunden: Carmen, Mädchen für alles im Wiener Schikaneder-Kino, reinigt, beruhigt, bespielt ihren liebsten Ort. Sie streichelt die Sessel und sie schläft sogar nach langen Nächten an der Bar am liebsten gleich dort, im Kino. Das sei, gesteht sie, "genau wie mit einer Person, ohne die man eben nicht mehr leben könne. Anja Salomonowitz hat einen kleinen, stillen Film über diese Carmen gedreht, hat ihr zugeschaut, wie sie sich im leeren Kinosaal bewegt, wie sie bei sich daheim nur kurz Station macht, um gleich wieder zurückzukehren zur Basistation. Das Kino sieht Carmen als einen erotischen, aber gefährdeten Ort: Bei ihrem letzten Kino hat sie mitansehen müssen, wie es sich in einen Supermarkt verwandelt hat.

 

2. Juni 2024
14–18 Uhr: Workshop
20–23 Uhr: Filmprogramm mit Gespräch

Berger Kino

Berger Str. 175
60385 Frankfurt am Main