Ehemalige gestalten das Leitsystem der Documenta 12

18 years ago
Documenta12 kronkorken vier

Die Documenta ist die weltweit meist beachtete Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Sie findet heute alle fünf Jahre für die Dauer von jeweils 100 Tagen in Kassel statt. Die erste Documenta wurde 1955 vom Kasseler Kunstprofessor und Designer Arnold Bode begründet und kuratiert. Vom 16. Juni bis zum 23. September 2007 findet nun die Documenta 12 statt. Die künstlerische Leitung liegt bei Roger-Martin Buergel und Ruth Noack, die mehr als hundert Künstler beauftragt haben, zum Großteil speziell für die Schau Arbeiten zu realisieren. Die Ausstellungsfläche umfasst die traditionsreichen Orte Fridericianum, Neue Galerie und Documenta-Halle, das Schloss und den Bergpark Wilhelmshöhe sowie die Parkanlage Karlsaue. Zusätzlich werden in verschiedenen Gebäuden in Kassel Veranstaltungen abgehalten. Bei der Documenta 11 im Jahr 2002 wurden mehr als 650.000 Besucherinnen und Besucher gezählt.

Das Pariser Grafikdesign-Büro Vier5, das von den HfG-Alumni Marco Fiedler und Achim Reichert gegründet wurde, hat die Gestaltung des Leitsystems für die Documenta 12 übernommen. Im Frankfurter Raum haben Vier5 insbesondere mit dem neuen Erscheinungsbild des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt für Aufsehen gesorgt.


Ihr Konzept für das Leitsystem der Documenta nennt sich »kronkorken« und geht von eben diesem Alltagsobjekt aus:

„Kronkorken als Bestandteil des Leitsystems für die Documenta 12: der vorliegende Kronkorken [Abbildung] geht auf eine originale Form zurück, die im Frühjahr 2007 am Friedrichsplatz, also im Herzen von Kassel und der Documenta gefunden wurde. Kronkorken auf der Strasse sind ein Zeichen unserer Zivilisation. Sie zeigen an, an welchen Orten sich Menschen aufhalten, ansammeln, versammeln und welche Wege sie gehen oder gegangen sind. Der Kronkorken ist einfach und ein unmittelbares Zeichen. Im Gegensatz zu anderen „Resten“ und Merkmalen unseres täglichen Lebens ist der Kronkorken „hartnäckig“. Einmal auf den Boden geworfen, ist er kaum noch zu entfernen und so findet man verrostete Exemplare selbst noch beim Graben in der Erde. Durch den täglichen Gebrauch des Kronkorkens und den unachtsamen Umgang damit wird er zu einem "unsichtbaren" Leitsystem durch eine Stadt. besonders im Documenta-Jahr werden viele dieser Kronkorken wieder die Wege säumen und die Richtung weisen, die Menschen und Besucher durch die Stadt nehmen werden. Einige der Kronkorken werden sich auf lange zeit in den Boden eingraben und in der Stadt verbleiben.

Einer dieser Kronkorken wurde für die Documenta 12 aus seiner Anonymität befreit, abgegossen und vergoldet. Er wird an die Besucher der Ausstellung zurückgegeben, die durch ihren Besuch ebenfalls bewusst oder unbewusst Teil des Leitsystems werden. Durch den Kronkorken aber, der nun gleichsam ein Schmuckstück geworden ist, trägt sich der Gedanke der Ausstellung weiter in die Welt hinaus und spannt ein dichtes Netz, ausgehend von diesem Fundstück aus Kassel.“
(Vier5/2007)

Die Homepage der Documenta 12 lautet www.documenta12.de. Weitere Arbeiten des Büros Vier5 sind auf www.vier5.de zu finden.


pm,
14.06.2007