Franz Erhard Walther im Museum für Moderne Kunst

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Beim Szenenwechsel XIX werden noch bis zum 2.09.01 "Wortbilder" gezeigt, die der Künstler 1957/58 als Student an der Werkkunstschule Offenbach schuf.

Franz Erhard Walther Vita:
1939: am 22. Juli in Fulda geboren 1953: Beginn der Auseinandersetzung mit Kunst 1957-59: Studium an der Werkkunstschule in Offenbach 1957-58: Schaffung von 200 farbigen "Wortbildern" 1959-61: Studium an der Städelschule in Frankfurt 1962-64: Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf 1963-69: Arbeit am "1. Werksatz" 1964-67: lebt und arbeitet er in Düsseldorf Formulierung: Der andere Werkbegriff + Handlung = WERK 1967-73: lebt und arbeitet er in New York 1969-70: Demonstration des "1. Werksatz" im Museum of Modem Art 1970-71: Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg; seit 1971 Professur 1970-73: "Standstellen", "Raumelemente", "Raumformen", "45 Stand- und Schreitbahnen" als "2. Werksatz" 1972: Teilnahme an der documenta 5 mit "Werkgruppen" 1973: Umzug von New York nach Hamburg 1973-78: "Schreit- und Standstücke" ‚ "Wortformationen", Beginn der Arbeit an den "Wortwerken" 1978-85: "40 Sockel", "Wandformationen", "Wortwerke" 1985-86: "Schlusssteine" 1987-92: "Configurations" 1989: Entwurf der Kunsthalle Ritter in Klagenfurt 1990: Verleihung des Edwin-Scharff-Preises in Hamburg seit 1990: "Die Verlangsamung der Bilder", "Das neue Alphabet" seit 1995: Verfilmung des "1. Werksatz" nach Plänen von 1969

"Wortsprache wird zu einem Material, mit dem ich modelliere.
Ich mache keine Dichtung damit, auch keine Theorien, ich bin nicht Erzähler oder Poet. Vielmehr versuche ich mit Worten, also mit der Sprache als einer Modelliermasse, das zu umschreiben, was in der Werkhandlung geschieht."
(F. E. Walther)

Im Rahmen des aktuellen Szenenwechsel XIX zeigt das Frankfurter Museum für Moderne Kunst im Zentrum des großen Dreiecksaales den "1. Werksatz" von Franz Erhard Walther. Die überwiegend aus Stoff gefertigten 58 Objekte, die der Künstler seit den 60er Jahren in mehreren Demonstrationen mit Publikumsbeteiligung vorführte, erinnern als Ausstellungsstücke an die mit ihnen veranstalteten Aktionen. Ausdrücklicher noch als Happening oder Fluxus fordert Walther nicht nur die aktive Teilnahme des Rezipienten heraus, sondern sie wird zum konstitutiven Teil seiner Arbeit, die das MMK in einem informativen Videofilm veranschaulicht. Gerahmt wird der "1. Werksatz" von einer Gruppe von farbigen "Wortbildern", die Franz Erhard Walther 1957/58 während seiner Studienzeit an der damaligen Werkkunstschule Offenbach schuf. Trotz vorhergehender Experimente Walthers, mit Sprache zu arbeiten, sind erst die "Wortbilder" ‚Sprachwerke‘ zu nennen. Zum ersten Mal fügte er das Nachdenken über Begriffe und Sprache mit seinem, sich gerade formierenden künstlerischen Anspruch zusammen. Wie bei allen seinen Spracharbeiten lässt sich auch hier keine eindeutige Grenze zwischen den Errungenschaften ziehen, welche er für seine nachfolgende Beschäftigung mit der Sprache gewinnt und jene, die generell für seine künstlerische Arbeit von Bedeutung sind. Arbeit an der Sprache heißt bei Walther immer auch Arbeit am Werk und umgekehrt. Anhand dieser außergewöhnlichen, nahezu unbekannten Arbeiten wird deutlich, mit welch sicherem Gespür für Sprache und Bild sich Walther schon frühzeitig auf der Grenzfläche zweier Medien bewegt. Die "Wortbilder" erweisen sich nicht nur als bisher fehlender, viele seiner Entwicklungen erklärender Baustein innerhalb der Spracharbeiten, sie sind zudem ein wichtiger Teil des Frühwerkes, den es zu entdecken gilt.

Melanie Mai