Christian Hahn


Seit 2001 ermöglicht die Heinz und Gisela Friederichs Stiftung eine Professur für grenzüberschreitende Positionen in Kunst und Gestaltung an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach. Seit fünf Jahren wird so immer zum Wintersemester eine Künstler oder Designer eingeladen, deren Schaffen entweder interdisziplinärer Art ist oder deren Lehre Disziplingrenzen überbrückt.
Dieses Jahr wird die Stiftungsprofessur von dem Maler Christian Hahn (*1969) übernommen. Er lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin und ist ein national wie international vielbeachteter Künstler. Er studierte zunächst Illustration in Nürnberg, wechselte aber an die Hochschule für Bildende Künste Hamburg, um bei Olav Christopher Jenssen und Werner Büttner das Malerei-Studium zu verfolgen.
In Christian Hahns Malereien, Installationen und Wandarbeiten der letzen Jahre vereinen sich immer wieder stupende Techniken und grelle Farbentscheidungen mit Figuren wie Feuerwehrmännern oder Rennbahnhunden zu kontrastreichen Kompositionen zwischen Ornament und Erzählung. Christoph Heinrich von der Hamburger Galerie für Gegenwart nennt daher Hahns ständig sich aggressiv widersetzende Kreaturen „moderne Ritter im Kampf mit dem entfesselten Ornament“. Doch diese Ritter sind laut Heinrich auch in einem Dilemma: „Wir erkennen nicht, wer sich in diesen modernen Rüstungen verbirgt, wir wissen nichts über Charakter, Person, nicht mal über das Geschlecht. Identität wird verborgen, ausgeblendet. Hüllen können von dem unter ihnen verborgenen Menschen berichten, doch was, wenn sie waterproof und non inflammable sind?“.
Unter dem Semesterthema »Step across the border - Narrative Kunst jenseits der Disziplinen« wird Christian Hahns Lehrtätigkeit an der HfG ihren Fokus in der Behandlung und Vermittlung erzählerischer Strategien haben. Hahn wird sich jedoch nicht auf die Malerei konzentrieren, sondern etwa auch Positionen und Strömungen in der Illustration, Fotografie oder dem Film mit Studierenden der HfG begutachten. Ziel ist die Herausarbeitung eines aktuellen Stands des Diskurses und die Identifizierung der Wechselwirkung zwischen den einzelnen Bildgattungen.
Christian Hahn möchte die Studierenden damit zur bewussten Arbeit mit erzählerischen Strukturen anregen und befähigen. Das Kursangebot ist für Studierende aller Schwerpunkte offen.
Parallel zu dem Seminar wird von Christian Hahn eine Vortragsreihe unter gleichem Thema veranstaltet. Den Beginn machen die Zeichnerin Anke Feuchtenberg, der Maler Norbert Bisky und Christian Hahn, die über das Verhältnis ihres Schaffens zur Narration berichten. Weitere Termine werden noch angekündigt.
Die Veranstaltungen finden immer um 19 Uhr in Raum 101 (Hauptgebäude) statt.
07.11.2006
»Ein Kind kniet wie ein Hund vor einem Hund«
Vortrag von Christian Hahn
28.11.2006
»Eine Frau geht mit einem Fernseher unterm Arm auf ein Mongolenzelt zu«
Vortrag von Anke Feuchtenberg
12.12.2006
»Ein Mann steht vor einer Frau«
Vortrag von Norbert Bisky
pm,
04.10.2006