Lichter-Filmpreis für »N Gschichtn«

Mit der Verleihung der Lichter-Filmpreise und dem Abschlussfilm »Die Mondverschwörung« endeten am 27. März 2011 die Lichter Filmtage Frankfurt/Rhein-Main. Unter anderem zeichnete die Jury den Trickfilm »N Gschichtn« von Eva Becker als besten Kurzfilm aus. Becker ist Absolventin der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach im Lehrgebiet Film/Video bei Prof. Rotraut Pape. Die Jury bestand aus dem Filmkritiker Daniel Kothenschulte, dem Filmemacher Cyril Tuschi und der Schauspielerin Maryam Zaree.
Begründung der Jury:
„Mit schlafwandlerischer Sicherheit führt uns Eva Becker durch die potentiell unendliche Nebenrealität moderner Kommunikationswege: Da uns auch hohe Netzweckgeschwindigkeiten immer zu Wartenden an virtuellen Haltestellen degradieren werden, führt uns diese humorvolle Filmerzählerin in die herrlichste aller Warteschleifen: Ihr digitales Slacker-Movie ist in keiner anderen Filmform denkbar als in der von ihr meisterhaft beherrschten 2D-Animation.“
Eva Becker macht schon seit Jahren mit ihren in den verschiedensten Techniken hergestellten Trickfilmen auf sich aufmerksam. Mit »Die unerträgliche Seichtigkeit« und »TRA (Technology Related Anger)« gewann sie viele erste Preise auf diversen Festivals, mit ihrem Nebenfach-Diplomfilm »Herrn Hasingers Heimkehr« setzt sie neue Massstäbe in der Knetfiguren-Stop-Motion-Animation. In ihrem Diplomfilm 2010 »N Gschichtn« schickt sie ihre unverwechselbaren Charaktere aufeinander los - in eine Genre- und Gattungsübergreifende Arena, in der sie alle Gesetze bricht, wie es ihr gerad in den Zeichenstift und Kopf passt: Der empfindsame Herr Schrlg-Poxx steht am Rande des Wahnsinns und spricht von dort aus. Die Kotze will nur schnell weg und der Kolk weiss auch nicht recht, aber wenigstens das. Desweiteren kann der Zuschauer bestaunen: Ein wirklich verdammt cooles T-Shirt, Kausalitätsfehler und deren Behebung, unbeholfene Kapitalismuskritik und ein Knäul aus bunten Linien. Ihre theoretische Arbeit »Komisches Hintergrundrauschen - Enstehung, Beschaffenheit und Bedeutung eines komischen Weltbilds« wurde betreut von Prof. Dr. Burghart Schmidt.
29.03.2011