L.O.W

12 years ago
Ries l o w 01

Yvon Chabrowski und Björn Siebert
L.O.W. – Die neue Kunst des Arbeitens
Gespräche

29. Mai 2013 / 19 Uhr / rechte Kapelle

L.O.W. ist eine Art >low frequency – tagging-club<, wo jeweils zwei KünstlerInnen / FilmemacherInnen / DesignerInnen über ihre Leidenschaften, ihre Orientierungen und Werke nach dem Studium berichten, Arbeiten präsentieren, Texte vorschlagen, Musik einspielen, Videos zeigen..., oder davon berichten, wie sie dem >Neuen Geist des Kapitalismus< in Zeiten wie diesen >kreativ< oder auch nicht begegnen – darüber hinaus sich in einer >magischen< Konstellation aus drei Städten: Leipzig, Offenbach, Wien zusammenfinden!

Yvon Chabrowski, Künstlerin
chabrowski.info

und

Björn Siebert, Künstler
bjoernsiebert.de

Eine Veranstaltung von Prof. Dr. Marc Ries in Kooperation mit dem Angebot zur Berufsvorbereitung an der HfG.

"In meinen Arbeiten beschäftigen mich Bildikonen aus den populären Medien. Ich löse bekannte Bilder aus ihrem Umfeld und führe sie neu auf. Mein Vorgehen gleicht dabei einem Ausschneiden. Ich reduziere die Bilder in ihrer Zeichenhaftigkeit und vergrößere sie. Szenen, die man sonst im Internet, in der Zeitung oder im Fernsehen sieht, bilde ich lebensgroß ab bzw. projiziere ich in den Ausstellungraum. Mit meiner Arbeit möchte ich auf diese Weise einen direkten Blick auf das Bild in seiner massenmedialen Verbreitung lenken, das gleichfalls Teil eines gesellschaftlich visuellen Gedächtnisses ist." Yvon Chabrowski

"In einem Artikel des englischen Filmemachers Chris Petit mit dem Titel „Hat Robert Mitchum beim sterben an Goldenes Gift gedacht? aus der FAZ vom 9 Januar 2009, heißt es: "Es schien alles so leicht damals, vor dem Overkill an Bildern und Kommunikationstechnik. Heute wird alles zu Tode gefilmt. Der Himmel hat sich in einen riesigen unsichtbaren elektromagnetischen Slum verwandelt, vollgestopft mit vergessenen und weggeworfenen Bilddaten, eine himmlischen Mülldeponie sozusagen. Sinn suche ich nur noch bei den allerbanalsten Bildern, wenn ich tagsüber vor dem Fernseher sitze. Worte können nicht ausdrücken was es heißt, um elf Uhr vormittags ein sieben Jahre altes Requisitenstück zu sehen. Wie oft kann man eine Wiederholung wiederholen, bis ein neues Wort benötigt wird?"

In meinen Bildern der Langzeitserie "Remakes" versuche ich das »Wesentliche« aus Amateurfotografien in perfekte Reinszenierungen zu übersetzen. Dabei spüre ich einerseits dem Geheimnis und der Zeichenhaftigkeit der Amateurbilder nach, andererseits verleihe ich den Verdopplungen durch den Verlust des Originals und des Entstehungskontextes ein Eigenleben. Durch die Übersetzung von Motiven aus der Populärkultur und der Alltagserfahrung in perfekte Fotografien und ihre Präsentationen im Kunstkontext möchte ich auch Fragen nach dem Verhältnis von Differenz und Wiederholung, Amateurfotografie vs. inszenierter Fotografie, über Autorschaft und Originalität aufwerfen." Björn Siebert