NEUBESETZUNGEN AN DER HFG OFFENBACH IM WINTERSEMESTER 2007/08

17 years ago

Mit Beginn Wintersemesters 2007/08 nehmen an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach im Fachbereich Visuelle Kommunikation drei neue Professoren ihre Tätigkeit auf. Mariola Brillowska ist als Professorin für Zeichnen und Illustration berufen worden, Martin Liebscher übernimmt die Vertretungsprofessur Fotografie und Atak (alias Georg Barber) ist im Rahmen der Heinz und Gisela Friederichs Stiftungsprofessur zum Professor für Illustration benannt worden.

Im Fachbereich Produktgestaltung lehren als Gastprofessoren in diesem Semester Prof. José Delhaes (Technisches Design) vom Designbüro Design Planet in Mühlheim am Main und Prof. Georg Bertsch (Interkulturelles Design) von der Agentur Bertsch Brand Consultants in Frankfurt am Main.

In der Stabsstelle des Präsidenten ist seit September die Stelle des persönlichen Referenten mit Dr. Moritz von Ilberg besetzt. Herr von Ilberg promovierte im Fach Kunstgeschichte und war zuvor als Kurator im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt tätig. Die Pressestelle wird seit 15. September von Katja Kupfer geleitet. Frau Kupfer studierte Kunstgeschichte und ist Journalistin und Buchautorin.


kkk,
15.10.2007

Brillowska

Mariola Brillowska, geboren 1961 in Zoppot/Danzig, studierte von 1985 bis 1991 Freie Kunst an der HfbK in Hamburg. Bereits im Sommersemester 2005 hatte sie die Vertretungsprofessur für Zeichnen und Illustration an der HfG Offenbach inne. Vorher lehrte sie an der Hochschule für bildende Kunst (HfbK) Hamburg und der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) Potsdam-Babelsberg. Sie lebt in Hamburg.

Seit den späten 1980er Jahren ist Brillowska als Performerin, Zeichnerin und Filmerin international bekannt. 1991 erhielt sie den Grand Prix der internationalen Kurzfilmtage Oberhausen für ihren abendfüllenden analog erstellten Trickfilm »Grabowski, Haus des Lebens«. 1999 fand ihre bisher wichtigste Einzelausstellung in der Kunsthalle Lingen statt. Brillowska ist für ihre Musikfilme mehrfach für den Deutschen Musikvideopreis MUVI nominiert worden, unter anderem für »The Lady Moon Turns Sulky« von 2006, an dem sich 60 Studierende der HfG Offenbach beteiligten. In Hamburgs Theaterareal Kampnagel wurden 2006 ihre Stücke »Hond« und »Ritual Kanibalski De Luxe« gespielt. In ihren Arbeiten bewegt sie sich oft im Spannungsfeld zwischen ernster und unterhaltender Kunst und verwendet in ihren Installationen, Performances, Animationsfilmen und Zeichnungen Elemente des Trashes, Kitsches, der Pop Art, sowie der Clubkultur und des Kabaretts.

Liebscher

Martin Liebscher, geboren 1964 in Naumburg/Saale, studierte von 1990 bis 1995 an der Staatlichen Hochschule der Künste Städelschule in Frankfurt am Main bei Thomas Bayrle und Martin Kippenberger und an der Slade School of Fine Art in London. Er lebt in Berlin.

Martin Liebscher geht in seinem fotografischen Werk oft ironisch und anti-realistisch mit dem Bildraum um, den er dezidiert von der Zentralperspektive gelöst hat. In seinen Selbstvervielfachungsserien komponiert er nicht selten meterlange Mehrpersonen-Arrangements. So bevölkert Liebscher beispielsweise gleich in hundert verschiedenen Abenteurerposen eine einsame Insel. Die als »Panoramabilder« bezeichneten Fotografien entstehen hingegen durch das Durchspulen eines ganzen Films bei geöffneter Blende und Schwenken der Kamera entlang verschiedener Orte etwa in Berlin oder New York. Die Resultate sind extrem querformatige Bildstrecken, die zum einen den verstreuten menschlichen Blick dokumentieren und zum anderen durch Unschärfen und Bildüberlagerungen den fotografierten Augenblick zu etwas Filmischem werden lassen. Liebschers Werk wird bereits seit Jahren international ausgestellt. 2006 war eine Auswahl seiner Arbeiten in der Neuen Nationalgalerie Berlin, dem Mauri Museum Tokio oder dem Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main zu sehen. Der Katalog »A Man with Opportunities« zu einer Einzelausstellung im Kunstverein Mannheim 2006 erhielt kürzlich eine Auszeichnung vom Art Directors Club für Deutschland (ADC) und ist für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2008 nominiert.

Atak 01

Atak (alias Georg Barber), geboren 1967 in Frankfurt an der Oder, studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste in Berlin-Weißensee. Er lehrt als Professor an der Königlichen Akademie für schöne Künste in Gent. Er lebt in Berlin und Stockholm.

Atak gründete 1989 mit den Zeichnern C.X. Huth und Auge das legendäre Comic- Magazin Renate. Es versammelte experimentierfreudige junge Künstler, die neue Formen der Bild-Text-Erzählung erarbeiteten. Kurze Zeit später veröffentlichte er in einem der wichtigsten alternativen Comicverlage, Jochen Enterprises, unter anderem seine achtteiligen Comic-Heftserie »Wondertüte«, in der er immer wieder die Geschichte vom Teufel in Hundegestalt und dem jungen Anselm weiterstrickt. In »King Kong und die Nato« hingegen muss nicht der Riesenaffe, aber ein auf gleichen Namen hörender Superschurke die geballt Faust der Nato-Truppen spüren. Stilistisch gesehen versammeln seine Bilderzählungen verschiedene Elemente aus der auch ostdeutschen Geschichte des Comics und der Pop-Art sowie aus subkulturellen Bewegungen, die Atak ständig montiert, collagiert und gerne auch persifliert.