adjustment.. Abstand der Zeichen Willi Bucher & Eike König
Willi Bucher und Eike König (HfG-Professor für Grafikdesign und Illustration) mit einem Text von Felix Kosok (HfG-Alumnus)
Die Relevanz und Ausdruckskraft der von dem Künstler Willi Bucher und dem Grafikdesigner Eike König verfassten Werke liegt in den Worten und Texten begründet, die sie durchziehen – wie Landschaften oder Parallelwelten. Ein handwerklichsinnlicher Farbauftrag paart sich mit konzeptionell-rationalen (Denk-)Strukturen und Zeichen. Beide Künstler sind in ihrer Doppelstrategie auf unterschiedliche Weise mit der Maschine, dem (Druck-)Apparat verbunden und kreisen in ihren Sprachspielen und Wortschöpfungen um existenzielle Fragen, die sich aus immer wieder neuen Konstellationen von Farbe, Schrift und Formen ergeben. Sprache und Text werden zum Gegenstand der Malerei, die sie in Form bringt wie in den beiden Werken „An-Aus“ oder „darkblue“. Die Ausstellung lotet aus, inwieweit die Kernaussagen solch textbasierter Werke in ihren Lehrstellen begründet liegt, dem Zwischenraum, dem Schweigen, dem Nicht-Gemalten im Gemalten, dem Nicht-Gestalteten im Gestalteten, dem Still-Gedachten, wie „Silence“ und „Hiroshima im Kopf“. Denn wenn alles gesagt wäre, wäre keine Kommunikation möglich. Die Betrachter:innen hätten nichts zu tun. Ihre Erfahrung ist nur möglich, wenn sie die Lücken ausfüllen können, die sich im Betrachten und Erleben auftun; wenn sie sich aktiv mit Lehrstellen auseinandersetzen. Es ist insbesondere dieser gedankliche Zwischenraum, der Abstand, das Nicht-Sichtbare, das Nicht-Ausgesprochene, das Schweigen oder die Stille, die die Kommunikation mit den Betracher:innen sucht und einen Ort für Kommunikation stiftet. Welche ‚adjustments‘, Adaptionen oder gar Gewöhnungen an beobachtete Zustände oder Gegebenheiten unserer Umwelt, seien es strukturell innere oder äußere, lassen sich dabei feststellen? Was beide Künstler vereint, ist die politische Dimension ihrer Werke, ohne gewollt politisch zu sein, aus der sich oft eine malerisch monumentale Geste der Ambivalenz entwickelt. Wohin die Reise in Willi Buchers Werkserie von „Spachlandschaften“ oder im Oxymoron „A truth is a Lie is“ von Eike König führt, bleibt ungewiss und ein Verweis darauf, dass die Werke nicht vollständig mit Bedeutung, Beschreibung, Details oder Erklärung angereichert sind. Bekanntlich sind die Dinge und die Meinungen darüber ohnehin nicht dasselbe (Epiktet) und so versteht sich die Ausstellung gewissermaßen auch als ein Frage-Antwort Spiel zwischen Künstler und Betrachter:innen. Ein gedankliches Sich-Justieren, aktuell wieder in der Vorahnung einer ungewissen Zukunft. (Text Aileen Treusch)
28. Oktober – 1. Dezember 2023
Galerie 3AP
Fürstenwall 74, 40219 Düsseldorf