Anke Kempkes: Unsichtbare Avantgarde. Künstlerinnen 1964–1979
Anke Kempkes: Unsichtbare Avantgarde. Künstlerinnen 1964–1979
Vortrag
1971 stellte Linda Nochlin die provokante Frage: »Why have there been no great women artist?« Nochlin beantwortete diese Frage für den Zeitraum von der Renaissance bis zum Ende des 19. Jahrhunderts u.a. mit Blick auf den Ausschluss von Frauen aus der Kunstausbildung. Es zeigt sich jedoch, dass die Arbeit von Künstlerinnen auch ein halbes Jahrhundert später, als Frauen immerhin Zugang zur Kunstausbildung hatten und am öffentlichen Leben partizipieren konnten, weitgehend unsichtbar blieb. Ein ganzes Feld der Avantgarde blieb auf diese Weise ohne Geschichte. Diese Avantgarde anzuerkennen, heißt, die Kunstgeschichte zu revidieren. Anhand der Werke von Künstlerinnen der US- und lateinamerikanischen sowie der west- und osteuropäischen Nachkriegsmodernen wird der Vortrag einen ersten Anlauf dazu unternehmen.
Anke Kempkes ist freie Kuratorin, Kunsthistorikerin und Autorin. 2003 war sie Direktorin des Martin Kippenberger Nachlasses in Köln, 2004 Chef-Kuratorin und stellvertretende Direktorin an der Kunsthalle Basel; von 2005-2016 leitete sie die Galerie BROADWAY 1602 in New York sowie das Research-Archiv »Female Avant-Garde«. Seit 2017 lebt und arbeitet sie in Warschau; aktuelle Ausstellungsprojekte in London, Paris, Glasgow. Arbeitsschwerpunkte: Feministische Kunstgeschichte, Theorie der Avantgarde.
18. Juni 2019, 18 Uhr
Isenburger Schloss, linke Kapelle