Deborah Enzmann: Das semiotische Potenzial von Emojis (Vortrag)
Vortrag von Deborah Enzmann im Rahmen des Seminars »Geschichte der Visuellen Kommunikation« von Nina Sieverding
Deborah Enzmann gibt in ihrem Vortrag Einblicke in ihr Buch »Emojisierung« und einen Ausblick auf ihr aktuelles Publikationsprojekt »Emojization«. Die Autorin und Grafikerin untersucht mit Emojis stattfindende Zeichenprozesse und die Intentionen der Zeichennutzenden. Auf der Grundlage von Charles Sanders Peirce Zeichentheorie entwickelte sie ein Analysemodell, das auf Nachrichten aus der Fallstudie ›Textmoji‹ angewendet wird und mit Hilfe dessen durch die Emojis entstandene Zeichenprozesse aus semiotischer Perspektive analysiert werden.
In einem weiteren Teil der Analyse steht die Bildlichkeit und damit die Form der Emojis im Mittelpunkt: Die Autorin erläutert die Auswirkungen der formalästhetischen Eigenschaften der Zeichen auf den Zeichenprozess und die Bedeutung der Emojis. Die mehrdimensionale Auseinandersetzung zeigt die steigende Relevanz der Form auf die inhaltliche Vermittlung der Zeichen. An diesem Punkt setzt ihr aktuelles Publikationsprojekt an. Im Fokus steht die Frage, welche Möglichkeiten sich für Designschaffende durch das Aufkommen und die Verbreitung der Zeichen eröffnen. Anhand konkreter Beispiele wird gezeigt, wie Emojis in der visuellen Kommunikation eingesetzt und zu einem integralen Bestandteil einer visuellen Identität werden können.
Deborah Enzmann unterrichtet an der Hochschule Mannheim und lebt als Grafikerin und Autorin in Frankfurt am Main. Sie promovierte an der HfG Offenbach, studierte Grafikdesign in Luzern und arbeitete in einer Branding-Agentur in Zürich.
3. Juni 2024, 10 Uhr