Emilia Neumann: Kumbhaka

Einzelausstellung von HfG-Alumna Emilia Neumann
Die in Frankfurt lebende Bildhauerin Emilia Neumann (geb. 1985) arbeitet vorrangig mit Polymergips und Beton, die sie im Guss mit Pigmenten einfärbt. Formgebende Teile ihrer Skulpturen sind Alltagsgegenstände, die sie auseinanderbaut, zerschneidet und neu zusammensetzt. Nach dem Guss poliert die Künstlerin manche Bereiche auf Hochglanz, andere wiederum belässt sie roh.
In ihrer neuen Gestalt zeigen die Skulpturen Spuren industrieller Fertigung ebenso wie scheinbar organisch Gewachsenes. Sie erscheinen vertraut und zugleich fremd, entziehen sich einer eindeutigen Identifikation und eröffnen dadurch immer neue Deutungsmöglichkeiten.
Neumann setzt sich mit den fundamentalen Fragen der Bildhauerei auseinander und überträgt diese in einen zeitgenössischen Kontext. Im Zentrum ihrer Praxis steht das Wechselspiel von Form, Farbe, Fläche, Raum und Zeit – stets in Bezug zur Betrachterin oder zum Betrachter. Der Ausstellungsraum dient als aktiver Bestandteil des Werks. Fragen nach fehlenden Elementen, prägenden Eigenschaften oder imaginären Narrativen fließen in ihre künstlerische Auseinandersetzung ein und verleihen ihren Arbeiten eine besondere räumliche Präsenz.
Der Ausstellungstitel »Kumbhaka« – ein Begriff aus dem Yoga, der das bewusste Anhalten oder Innehalten nach dem jeweiligen Einatmen bzw. Ausatmen bezeichnet – steht innerhalb von Neumanns Ausstellung metaphorisch für das Spannungsverhältnis zwischen Bewegung und Stillstand, Form und Auflösung sowie dem Moment des Werdens.
Emilia Neumann (*1985 in Offenbach am Main) studierte Bildhauerei bei Prof. Wolfgang Luy und Georg Hüter an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Offenbach/ Main, sowie bei José Luis Vicario an der Facultad de Bellas Artes Alonso Cano in Granada (ES). 2013 beendete sie ihr Diplom an der HfG Offenbach mit Auszeichnung bei Prof. Luy in Bildhauerei und Prof. Dr. Ries in Soziologie/ Theorien der Medien. 2016 - 2017 hielt sie ein Lehrauftrag für Bildhauerei/ Leitung der Gips- und Tonwerkstatt ebendort inne. U.a. 2022 erhielt sie das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn, 2023 Ottilie Roederstein Stipendium, den Preis der Darmstädter Sezession für Skulptur. Werke der Künstlerin befinden sich u.a. in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland sowie zahlreichen Privatsammlungen. 2022 realisierte sie drei dauerhaft installierte, überlebensgroße Plastiken vor dem RheinMain Congress Center in Wiesbaden. Weitere Werke im öffentlichen Raum sind in Ulm, Köln und im Gebäude des Bundesrates in Berlin permanent zu sehen.
Eröffnung
1. März 2025, 19 Uhr
Galerie Parisa Kind
Gutleutstrasse 96
60329 Frankfurt