Jan Schenck: Verbrannte Orte
Jan Schenck: Verbrannte Orte
Am 22. Mai 1933 hat auf dem Schlossplatz eine öffentliche Bücherverbrennung im Rahmen eines Festakts, der den Komponisten Richard Wagner huldigen sollte, stattgefunden. Organisiert wurde diese Veranstaltung vom Offenbacher Kampfbund für deutsche Kultur. Unterstützt von der Leitung der Technischen Lehranstalten, der Vorgängerinstitution der heutigen Hochschule für Gestaltung, waren Schüler_innen aktiv an der Organisation beteiligt, etwa beim Aufbau der Tribünen und der Ausschmückung des Schlossplatzes. Am Isenburger Schloss wurden Hakenkreuzfahnen befestigt und die Balkone des Schlosses, sowie die Fenster der Technischen Lehranstalten für die zahlreichen Besucher_innen zugänglich gemacht.
Die Offenbacher Bücherverbrennung reiht sich ein in eine große Anzahl von Bücherverbrennungen, die im Jahr 1933 im Kontext nationalsozialistischer Propaganda überall im deutschen Reich stattgefunden haben. Die Orte dieser Bücherverbrennungen sind heute häufig vergessen und unsichtbar.
Zu dem diesjährigen Jahrestag der Bücherverbrennung in Offenbach zeigt die AG Politics Day Fotografien aus dem Projekt »Verbrannte Orte« des Fotografen Jan Schenck. Sein Online-Atlas beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie die damaligen Orte der Bücherverbrennungen heute aussehen. Welchen Zweck erfüllen diese Orte heute noch und wie werden sie in dem Wissen um das historische Geschehen betrachtet? Gibt es sichtbare Zeichen der Erinnerung an den Orten und sind regionale Formen einer Erinnerungsarbeit erkennbar?
Auf dem Blog »Hegemonien des Digitalen« stellt Marc Ries das Projekt vor: hier
Ein Projekt der AG Politics Day: Marc Ries, Christa Scheld, Paula Schneider, Claus Withopf
26. Mai bis 16. Juli 2021
Schlossplatz, HfG Offenbach