Finissage
Miniaturen
13 aktuelle künstlerische Positionen zur kleinen Form | Sonderausstellung in Kooperation mit dem Lehrgebiet Experimentelle Raumkonzepte der HfG Offenbach
Die Sonderausstellung »13 aktuelle künstlerische Positionen zur kleinen Form« von Studierenden aus dem Lehrgebiet Experimentelle Raumkonzepte im Rahmen der Ausstellung »Miniaturen« im Schloss Fasanerie Fulda geht auf die Zielgerade zu. Zum »Tag des offenen Denkmals« am 12. September, zugleich Finissage der Sonderausstellung, werden Führungen mit ausstellenden Studierenden angeboten. Diese Führungen können ausschließlich vor Ort gebucht werden.
Tag des offenen Denkmals
12. September 2021
Führungen: 11:30 Uhr und 14:30 Uhr
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Die Ausstellung kann ab dem 15. Juni bei einstündigen Gruppenführungen besucht werden. Anmeldung hier (unter »Klassische Schlossführung«)

Miniaturen
13 aktuelle künstlerische Positionen zur kleinen Form | Sonderausstellung in Kooperation mit dem Lehrgebiet Experimentelle Raumkonzepte der HfG Offenbach
Ein Hauch jungen, frischen Lebens weht durch das Schloss Fasanerie Fulda. Eine kleine Anzahl kreativer Gäste residierte in den kühlen Frühlingstagen dieses Jahres in den prunkvollen Räumlichkeiten des Schlosses. Jene Besucher_innen bei ihren alltäglichen Handlungen vor Ort jetzt noch anzutreffen, ist hingegen unmöglich.
Wer aber mit aufmerksamem Blick durch die zahlreichen Säle, Kabinette und Gänge flaniert, der kann – sicherlich mit einem gewissen Erstaunen – erkennen, welche einfühlsamen und subtilen Spuren sie während ihres Aufenthalts hinterlassen haben. Die erschaffenen räumlichen Momente eröffnen einen Rahmen zur Spekulation, von welcher Art Persönlichkeit diese kurzeitigen Bewohner im Schloß gewesen sein mögen, was sie dort beschäftigt haben mag und welchen Alters und Herkunft sie wohl waren.
Begleitend zur Ausstellung Klein. Intim. Kostbar. – Porträtminiaturen europäischer Herrscherfamilien, präsentieren 13 junge Künstler_innen der Hochschule für Gestaltung Offenbach in der Sonderausstellung Miniaturen ihre künstlerischen Arbeiten. Es sind miniaturhafte Eingriffe, die sich mit großem Feingefühl und fast natürlicher Selbstverständlichkeit in das Interieur einbetten und mit einem Blick aus dem ‚hier und jetzt‘ die Frage nach dem Leben im Schloss zu stellen scheinen.
In großen Gebäuden verschieben sich uns gegenüber die Dimensionen – Decken werden höher, Flure länger und vielleicht ändert sich auch das Zeitempfinden. Bereits im Eingangsbereich empfängt uns statt der prunkvollen Kutsche nun eine außergewöhnliche Tischszenerie, die mit unseren Erinnerungen aus Kindheitstagen zu spielen vermag – das Arrangement auf dem Tisch gibt sich nicht ohne Mühe zu erkennen. Auch stehen hilfreich Lagepläne an Knotenpunkten bereit, aber Vorsicht, denn plötzlich empfängt uns der Große Saal im Schloss mit einer Zeichnung eines feinmaschigen Labyrinths im Museum Guggenheim in Bilbao.
Um dem Aussehen der Kurzzeitbewohner_innen auf die Spur zu kommen, finden wir im 1. Stock auf einem Sockel einen intimen Körperabdruck als zweiteilige, kleine Skulptur. Und etwas weiter erscheinen in kleinen Acrylglasscheiben fotografische Körperabbildungen von jungen, eineiigen Zwillingen.
Immer wieder verweisen die künstlerischen Szenen auf die frühen Jahre des Lebens, in denen wir uns aus einem schier unerschöpflichen Pool an Fragen die Welt Stück für Stück erbauen.
Wie hätte wohl Landgraf Friedrich Wilhelm heute ein Medaillon seiner Frau, der Landgräfin Anna, bei sich getragen? Zwischen großen, antiken Artefakten finden wir in zwei gläsernen Vitrinen eine Antwort darauf – womöglich an einem Lanyard mit der Aufschrift ‚Für Dich das Beste‘.
Final beobachten wir auf dem Sekretär in der Bibliothek der Landgräfin Marie einen Moment scheinbarer Einsamkeit, die die Dimension eines Schlossen bergen kann. Unzählige, präparierte Briefmarken und beschriebene Postkarten zeugen von dem intensiven Verlangen nach einem Schriftwechsel. Doch die vielen Versuche bleiben gänzlich unbeantwortet.
Es ist, als hätten wir beim Verlassen der Räume einen gedanklichen Ariadnefaden durch das neu belebte Schloss spinnen können. Der junge Geist hinterlässt eine Vielzahl kleiner Hinweise, wie wir uns dem historischen Leben am Schloss aus aktueller Perspektive nähern können und wie leicht doch das ‚hier und jetzt‘ mit dem ‚damals‘ verbunden sein kann. Auch wenn sich die Formen verändert haben mögen, haben sich die Bedürfnisse scheinbar nicht wesentlich gewandelt.
Text: Jan Lotter
Künstler_innen
Verdiana Albano
Lena Bils
Anne Klausmann
Oleg Komarov
Un-Zu Ha-Nul Lee
Leah Neumann
Viviane Niebling
Sonja Prochorow
Isabell Ratzinger
Patricia Schellenberger
Hannah von Eiff
Ron Wohler
Celia Zehetgruber
15. Juni - 12.September 2021
Führungen
Die Ausstellung kann ab dem 15. Juni bei einstündigen Gruppenführungen besucht werden. Anmeldung hier (unter »Klassische Schlossführung«)
Museum Schloss Fasanerie
36124 Eichenzell
Sie finden aktuelle Informationen zum Eröffnungs-Termin auf www.schloss-fasanerie.de.