Schriftzeichen: »Junge Fichte - ein transdisziplinärer Dialog
Schriftzeichen: »Junge Fichte - ein transdisziplinärer Dialog
Dr. Nicola Schuldt-Baumgart und HfG-Lehrerin Merja Herzog-Hellstén im Gespräch
Weltweit mehren sich die ökologischen und humanitären Krisen. Ein entschiedenes Umsteuern ist unausweichlich. Solche Transformationsprozesse stehen – wenn wir es ernst meinen mit einer nachhaltigen Entwicklung – für einen Wandel unserer Gesellschaft, ihrer Institutionen und Prozesse. Noch fehlen konkrete Bilder, die zeigen, was das Ziel der Reise ist. Denn erst wenn es für jeden und jede einzelne möglich ist, Antworten zu finden auf Fragen, was diese Veränderungen für das eigene Leben bedeuten und eine Position dazu zu beziehen, kann auch die Bereitschaft wachsen, Teil der Veränderungsprozesse zu werden und diese mitzutragen. Solche anschaulichen Aussagen sind daher wichtig. Noch haben wir tatsächlich zu wenige dieser Bilder. Es dominieren abstrakte Ziele und Konzepte, die weit vom Lebensalltag entfernt sind.
Kunst und Kultur spielen eine zentrale Rolle auf dem Weg in eine nachhaltige Entwicklung. Sie lassen unterschiedliche Vorstellungen von Zukunft erfahrbar und spürbar werden. Künstler_innen widerspiegeln, interpretieren und fiktionalisieren aber auch die reale Welt in verschiedenen Wahrnehmungsmodellen und teilen diese mit der Öffentlichkeit. Interdisziplinär verknüpft und Fragen stellend, werden auch komplexe Themen visuell transportiert. Eröffnet die ästhetisch-visuelle Kommunikation neue Wege auch für die Kommunikation über die aktuellen Krisen unserer Zeit?
Die Installation underline der Künstlerin Merja Herzog-Hellstén (FIN/ D) ist ein Gedankenexperiment über Kommunikations- und Wahrnehmungsmodelle. In ihrer aktuellen Installation thematisiert sie das Lesen von Zeichen und wie sie durch den Akt des Unterstreichens als »wichtig« gekennzeichnet werden. Stummgeweißte flache Tafeln sind mit pürierten Textmassen gepaart, die wiederum an erkennbarem Kreislauf von wieder-und-wiederkäuen erinnern lassen. Desweiterem fungieren junge Fichten in Form von räumlichen Schriftzeichen als Träger der Botschaft.
Über diese und weitere Fragen sprechen Merja Herzog-Hellstén und Dr. Nicola Schuldt-Baumgart.
Das Gespräch findet statt während der laufenden Ausstellung JUXTAPOSITION, eine Doppelausstellung mit Volker Steinbacher.
Merja Herzog- Hellstén arbeitet als bildende Künstlerin in räumlichen Bereich. In ihren konzeptbasierten Umsetzungen liegt sie Wert auf multisensorische und multiperspektivische Wahrnehmung. Seit 1997 thematisiert sie die Beziehung Mensch-Natur in Innen- und Außenskulpturen und -Installationen. Sie leitet das Labor Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach.
Dr. Nicola Schuldt-Baumgart leitet die Wissenskommunikation des ISOE - Institut für sozialökologische Forschung (Frankfurt am Main). Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung gehört zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung und entwickelt wissenschaftliche Grundlagen und zukunftsfähige Konzepte für Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft – regional, national und international.
3. November 2021, 17:30–18:30 Uhr
Museum Haus der Stadtgeschichte Offenbach
Industriehalle
Herrnstr. 61
63065 Offenbach