sorry i’m late, I didn’t want to come

Die Digitalisierung bringt ein Ende der Arbeitswelt, wie wir sie kennen. Das hippe Unternehmertum des Silicon Valley verspricht den kulturellen Wandel. Autoritäre Chefs, strenge Hierarchien, mürrische Angestellte, Anzug und Krawatte, per Sie – das war einmal. Arbeit muss Spass machen und vor allem sinnstiftend sein. Angestellte und Unternehmen sollen miteinander (ver-)wachsen, sollen voneinander lernen und sich trennen, wenn die Leidenschaft verflogen ist. Das Versprechen der »New Work« realisiert sich als totaler Zugriff auf die Ressource Mensch: Kreativität, Spontaneität und Informel werden planerisch eingehegt und für den Unternehmenserfolg nutzbar gemacht. Was aber passiert mit den intimen Lüsten und Sehnsüchten der Menschen, wenn individuelles Glück durch Kennziffern und Erreichungsziele definiert wird? Gehen Körper und Libido ganz auf das Unternehmen der Selbstoptimierung über? Oder verkümmern sie unter dem ständigen Druck zu performen und flüchten sie sich in die Prokrastination?
HfG-Studentin Un-Zu Ha-Nul Lee (*1992) zeigt in ihrer ersten Einzelausstellung in einer Installation das Büro von heute als Indifferenzpunkt von Arbeits- und Freizeit, Arbeits- und Wohnraum, Öffentlichkeit und Privatsphäre. Für einen Monat werden sich die Bewohner_innen dieses Zwischenraums in der Schleuse einnisten und sich fragen, ob sie pausieren oder nicht doch lieber weiterarbeiten wollen.
Larissa Smurago wird bei der Eröffnung eine Rede halten.
(Text von Jakob Eisemann)
Vernissage
4. Oktober 2020, 12 Uhr
Öffnungszeiten
Sa 14–18 Uhr, So 10–18 Uhr
Schleuse
Opelvillen Rüsselsheim
Ludwig-Dörfler-Allee 9
Rüsselsheim