Stadt in Sicht. Perspektiven auf das Zusammenleben aus der HfG Offenbach
Stadt in Sicht
Perspektiven auf das Zusammenleben aus der HfG Offenbach
Im Rahmen des Festivals »Shaping Our Urban Phuture«, kurz »S.O.U.P«, präsentiert die Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach auf über 300 m² künstlerisch-gestalterische Arbeiten, die sich mit unserem zukünftigen Zusammenleben auseinandersetzen. Wie wollen wir, wie müssen wir unsere Zukunft gestalten und wie können heute Diskurse über Zukunft geführt werden?
Die Ausstellung »Stadt in Sicht. Perspektiven auf das Zusammenleben aus der HfG Offenbach« zeigt Arbeiten aus den Bereichen Design und Kunst, die unsere Vorstellungen davon, was Lebensraum sein kann und könnte, erweitern und herausfordern. Sie experimentieren mit Materialien und Architekturen, spekulieren, welche Habitate sich der Mensch als hybrides Wesen künftig erschließen könnte, durchdenken Mobilitätskonzepte neu oder stellen die Darstellung von Luftverschmutzung selbst künstlerisch auf die Probe. Bildnerisches und gestalterisches Denken trifft auf interdisziplinäre Herangehensweisen im Austausch der Künstler_innen und Gestalter_innen untereinander wie auch mit der Wissenschaft und weiteren Partner_innen zur Weiterentwicklung und Realisation von Ideen für das Urbane und Periphere unserer Gegenwart und Zukunft.
Ausstellende: Lisa Bartz, Milena Bassen, Suska Bastian, Kathrin Baumgartner, Anna Beil, Kira Bernauer, Sophie Bernauer, Lena Bils, Dipl.-Des. Mervyn Bienek, Johannes Bietz, Dipl.-Des. Emilie Burfeind, Valeria Castaño Moreno, Till Eser, Tania Felske, Lucas Glittenberg, Franziska Grassl, Andreas Grzesiek, Noa Haller, Ines Hanf, Anna Hofmann, Dipl.-Des. Florian Hundt, Nina Jäcker, Un-Zu Ha-Nul Lee, Lennard Ludig, David Maurer-Laube, Zachary Mentzos, Leonard Neunzerling, Antoine Ochs, Felix Pape, Paul Pape, Josephine Pavesi, Elle Pechechian, Eric Reh, Alexander Sahm, Mike Schäfer, Anna Sukhova, Jonas Theisinger, Tanya Tverdokhlebova, Dipl.-Des. Johannes Wöhrlin, Daniel Wolff, Hannah Weirich
Beteiligte Institute:
Designinstitut für Mobilität und Logistik (DML), Prof. Dr. Kai Vöckler, Prof. Peter Eckart, Dipl.-Des. Daniel Rese
Institut für Materialdesign (IMD), Prof. Dr. Markus Holzbach, Dipl.-Des. Valentin Brück
S.O.U.P.- The Urbanism Festival
»S.O.U.P« schafft ein Genre übergreifendes Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Forschung, Politik, Architektur, Design, Kultur, Kunst, Zeitgeist und setzt sich mit aktuellen und existenziellen Fragestellungen von Städten und ihren Bewohner_innen auseinander. Bei S.O.U.P. wird urbanes Leben der Zukunft entworfen, diskutiert und entwickelt. Über neuartige Formate, polarisierende thematische Inszenierungen und durchdachtem Design entsteht ein einzigartiger, positiver und lösungsorientierter Diskurs, eine Idee der Stadt von Morgen zu konzipieren und in die Praxis zu übertragen.
Auf vier Floors mit rund 4.400 m² mit drei Stages präsentiert das S.O.U.P. Festival einen Food Court mit lokalen Spezialitäten, Kunstinstallationen sowie eine phuturistische Workshop-Area. Auf den verschiedenen Stages – Main Stage für Key Notes und Panels, Project Stage für gedachte und realisierte Projekte im urbanen Raum sowie die Clubhouse Stage für offene Dialoge – befasst sich das Programm mit aktuellen Fragestellungen zur Zukunft. Von gesellschaftlichen Themen wie z.B. »Dating in einer Stadt der Millionen Optionen« bis hin zu intellektuellen Debatten darüber, was eine »Smart City« den Menschen eigentlich bieten soll.
09.–11. September 2021
Öffnungszeiten (10.+11.9.)
9–18:30 Uhr
Zugang
Zugang nur mit Akkreditierung möglich (3-G-Regel, Nachvollziehbarkeit). Vor Ort wird ein kostenfreies Ticketkontingent bereitgehalten
Sportarena
Hauptwache 1
Frankfurt am Main
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Johannes Wöhrlin: Interactive Wood
2015
Die Ästhetik der strukturierten Holzoberfläche wird in der Dunkelheit sichtbar. Die Holzmaserung verbreitet einen schwachen Schimmer, der Licht zur Orientierung bietet. Durch die Berührung mit der Hand wird das Leuchten aktiviert. Nach einer gewissen Zeit schwächt die Beleuchtung ab und die Holzmaserung schimmert noch eine Weile nach.
IMD in Zusammenarbeit mit BMW AG
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Florian Hundt: Transformative Paper
2015
Die Struktur des Papiers reagiert kontinuierlich auf einwirkende Umwelteinflüsse. In Abhängigkeit zur Luftfeuchtigkeit transformiert sie sich in unterschiedliche Zustände. Es entsteht eine Geste, die bei schwacher Feuchtezufuhr so kaum erkennbar erscheinen kann. Bei Einwirkung von Nässe vollzieht sich die Transformation umso intensiver. Wird die Struktur Trockenheit ausgesetzt, so stellen sich die einzelnen Segmente auf. Bei Nässe schließt sich die Struktur komplett und beginnt sanft zu leuchten.
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Emilie Burfeind: Sneature
2021
Die Bekleidungsindustrie verursacht einen großen Teil der weltweiten Emissionen. Auch Turnschuhe werden häufig wenig getragen und nach kurzer Zeit entsorgt. Die komplizierte Konstruktion aus verschiedenen Materialien macht es fast unmöglich, ein Paar Turnschuhe nach der Verwendung zu recyceln.
Für die Herstellung von Sneature werden upgecycelte Abfall- und Rohstoffe genutzt. Der Einsatz additiver Fertigungsverfahren ermöglicht sowohl eine Individualisierung als auch eine On-Demand-Produktion bei möglichst geringem Energieaufwand. Das Produkt besteht aus einer Membran aus Hundehaar, einem Übergangsbereich aus Naturkautschuk und einer Sohle aus Pilzmyzel. Nach dem Gebrauch kann Sneature in Einzelteile zerlegt, repariert oder kompostiert werden und als Nährstoff in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgeführt werden.
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IMD_plant transistor (Modell)
2021
Anlässlich des 150-jährigen Palmengartenjubiläums gestalteten Studierende einen Pavillon, der die Bedeutung des Ortes als Begegnungsort von Pflanze, Natur und Mensch ausdrückt. Die Grundstruktur baut auf der natürlichen Form der Fibonacci-Folge auf und wird in ihrer Logik zu einer architektonischen Raumstruktur weitergedacht. Ein offenes Gerüst aus gebündelten Weidenruten wird mit einer mehrlagigen Textil-Membran überspannt und erzeugt eine eigene Raumatmosphäre. Der Pavillon ist innen wie außen mit Pflanzen bewachsen, die ihn im Laufe der Zeit überwuchern. Durch eine an den Pflanzen angebrachte Sensorik werden Impulse gemessen und Interaktionen mit der und Reaktionen auf die Umgebung in ein Sound- und Lichtbild transformiert. Es entsteht eine auditiv und visuell wahrnehmbare Atmosphäre, die interaktiv auf jede_n Besucher_in reagiert. Zudem wird das von Kommunikation und Reaktionen geprägte verborgene Netzwerk der Pflanzen veranschaulicht.
IMD in Zusammenarbeit mit Palmengarten Frankfurt
Teilnehmer_innen: Lisa Bartz, Kira Bernauer, Sophie Bernauer, Johannes Bietz, Till Eser, Lucas Glittenberg, Noa Haller, Nina Jäcker, Lennard Ludig, Zachary Mentzos, Leonard Neunzerling, Josephine Pavesi, Daniel Wolff
Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Arch. Markus Holzbach, Dipl.-Des. Valentin Brück
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Kira Bernauer: COon
2021
COon bietet eine Alternative zu den immer knapper werdenden natürlichen Lebensräumen der Insekten. Totholz oder Lehmgänge gibt es in der freien Natur kaum noch, da der Mensch immer intensiver in die Landschaft eingreift. Insekten aber tragen entscheidend zum natürlichen Gleichgewicht unserer Umwelt bei, da sie Pflanzen bestäuben und Schädlinge fressen. Bei COon handelt es sich um ein modulares System aus dem 3D-Keramikdrucker. Das Material Keramik wird zum Nisten ebenso wie Holz von Insekten angenommen. Je nach Insektenvorkommen einer Region können Nistplätze unterschiedlicher Größen kombiniert und angeordnet werden. Dadurch können Insektenarten individuell und regional gefördert werden.
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Antoine Ochs: Laborsituation diverser Objekte
Cregg ist eine konzeptionelle Formstudie, welche sich auf die Materialsymbiose von Kalk bzw. Eierschale als Wegwerfprodukt und Essigessenz bezieht. Bei Kontakt zersetzt die Säure die kalkhaltige Schale. Das dabei entstehende Calciumacetat besitzt eine flüssige Konsistenz, welche beim Evaporieren verschiedenste kristalline Formen hinterlässt. In dieser Formstudie werden diese Kristalle auf ihre Materialfähigkeiten und potenzielle Anwendungsmöglichkeit als Raumstruktur untersucht und über Trägermaterialien und Konsistenz gesteuert. Das Grundprinzip besteht immer aus einer horizontalen Ebene, aus der die Struktur nach oben aufblühen kann, um so ein einzigartiges Bild aus einem Kristallmosaik zu schaffen.
Durch das Verändern der Parameter konnte der Kristall in verschiedene optische Zustände gebracht werden. Mit dem gewonnenen Wissen über das Auskristallisieren von Calciumacetat geht es in die nächste Phase des Prozesses. Die Herleitung bezieht sich auf Indikatoren weiterer Experimente, mit Schwerpunkt auf konstruktive Fähigkeiten. Hierbei spielt die Schnittstelle zwischen der Formgebung des Kristalls und dem tragenden Gerüst eine entscheidende Rolle.