Tanzkamera Obscura
7 Musiker_innen und 3 Tänzerinnen hinterlassen Tanzbilder und legen eine Spur in eine fotografische Emulsion
Beim Tanzen zur Musik werden Rhythmus und Dynamik eines Klangraums in eine neue Räumlichkeit übersetzt. Ein durch Choreographie oder Improvisation getragener Impuls wird dabei mit den physischen Möglichkeiten, Grenzen und Anstrengungen innerhalb der Bewegungsfolge konfrontiert. Sichtbar wird ein fragiles Spiel der Potentiale. Die Tanzkamera Obscura nun scheint sich anzumaßen, diese flüchtige Bewegung in einer statischen Aufnahme aufzuzeichnen – ähnlich wie moderne Wissenschaft und Bildgebungsverfahren für eine Entzauberung der Welt angetreten ist. Die Aufnahmen der Camera Obscura dienen hier jedoch keineswegs der anatomischen Zergliederung, sondern einer weiteren Verschachtelung der Ebenen des Wahrnehmbaren. Auf dem Fotopapier zeichnet sich sowohl eine schemenhafte figürliche Abbildung der Situation ab als auch die zur Linienzeichnung gewordene Spur der das Licht leitenden Bewegungen. Möglich wird diese Überlagerung durch eine 3D-gedruckte Kamerakonstruktion, welche über Fäden mit den Gliedmaßen der Tanzenden verbunden ist. Schon der Entstehungsprozess bietet also das Bild eines Abhängigkeitsverhältnisses, in dem aber alles andere als klar ist, wer hier wen bindet, zieht und bannt. (Ellen Wagner, Felix Kosok)
Entstandene Tanzbilder
Leonhard Dering (Klavier)
»Vers la flamme, Poème op. 72 (1914)« von Alexander Skrjabin (1872-1915)
es tanzen Joanna Gruberska und Ewelina Zielonka
Didos Lament: Johanna Zehendner und Kasia Kadlubowska
»Stimme, Rahmen Trommel, Kalimba, Synthesizer«
es tanzt Joanna Gruberska
Marlen Korf -Sopran- und Leonhard Dering (Klavier)
»Kaddisch« aus: Deux Mélodies hébraïques (1914) von Maurice Ravel (1875-1937)
es tanzt Geraldine Rosteius
Raphaël Languillat (Live-Elektronik) und Moritz Schneidewendt (Bass Klarinette)
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es tanzt Ewelina Zielonka
Timm Roller (Synthesizer)
»Fluff«
es tanzt Geraldine Rosteius
Kamerabau: Felix Pape
Kostüm: Agnes Storch-Horn
Grafik: Veerle Vervliet
1.– 23. August 2020
Öffnungszeiten
Do + Fr 16–19 Uhr, Sa + So 14–18 Uhr
Kulturzentrum Englische Kirche
Ferdinandstr. 16
Bad Homburg v. d. Höhe