1822-Kunstpreis für Heiner Blum

Den mit 15.000 Euro dotierten 1822-Kunstpreis erhält in diesem Jahr der Konzeptkünstler Heiner Blum. Die hochrangig besetzte Jury zeichnet den in Offenbach lebenden und lehrenden Blum für sein bedeutendes künstlerisches Werk und als einen der wichtigsten Impulsgeber der Kunstszene im Rhein-Main-Gebiet aus.
Die Preisübergabe für den höchst dotierten jährlich vergebenen Frankfurter Kunstpreis findet am 23. April im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Heiner Blum erhält den Preis, den die 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse jährlich an einen bildenden Künstler vergibt, aus den Händen der Oberbürgermeisterin Dr. h.c. Petra Roth und des Vorstandsvorsitzenden der Frankfurter Sparkasse, Herbert Hans Grüntker. Die Laudatio auf Heiner Blum hält Prof. Jean-Christophe Ammann, der langjährige Direktor des Museums für Moderne Kunst.
20.04.09









Pressetext der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse:
„Den mit 15.000 Euro dotierten 1822-Kunstpreis erhält in diesem Jahr der Konzeptkünstler Heiner Blum. Die hochrangig besetzte Jury zeich-net den in Offenbach lebenden und lehrenden Blum für sein bedeuten-des künstlerisches Werk und als einen der wichtigsten Impulsgeber der Kunstszene im Rhein-Main-Gebiet aus. Die Preisübergabe für den höchst dotierten jährlich vergebenen Frankfurter Kunstpreis findet am 23. April im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Heiner Blum er-hält den Preis, den die 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse jähr-lich an einen bildenden Künstler vergibt, aus den Händen der Oberbür-germeisterin Dr. h.c. Petra Roth und des Vorstandsvorsitzenden der Frankfurter Sparkasse, Herbert Hans Grüntker. Die Laudatio auf Heiner Blum hält Prof. Jean-Christophe Ammann, der langjährige Direktor des Museums für Moderne Kunst.
Der 1959 in Stuttgart geborene Heiner Blum studierte von 1977 bis 1983 Visuelle Kommunikation an der Gesamthochschule Kassel. Aus seinen überwiegend fotografischen Arbeiten der 80er Jahre resultierte ein umfangreiches Archiv von Bildmaterialien, Motiven und Texten, das die Grundlage für seine seriellen Arbeiten bildete. Mehrere dieser frü-hen Werkgruppen zeigte das Frankfurter Museum für Moderne Kunst in den 90er Jahren. Dort fanden die als Dia-Projektion gezeigte Textar-beit „TIME“ ebenso wie eine aus schwarzen Kästen mit weißen Buch-staben bestehende Installation von Wortspielen im Treppenhaus, eine Serie von Glasskulpturen und die sich mit Zeitungsüberschriften aus-einandersetzende Werkgruppe „ALARM“ große Beachtung.
In den letzten Jahren arbeitete Blum vorwiegend kontext- und situati-onsbezogen. Die Jury hebt in ihrer Begründung das 2008 fertiggestellte Wollheim-Memorial an der Goethe-Universität Frankfurt hervor. Hier gelang es Heiner Blum, das Gedenken an die Opfer des Nationalsozia-lismus mit der Vermittlung von Information auf mehreren miteinander korrespondierenden Ebenen zu verbinden. Im Park vor dem von Hans Poelzig erbauten Gebäude sind Fotos von Opfern installiert, daneben wurde ein Informations- und Gedenkpavillon zur Geschichte des von den IG Farben in Auschwitz betriebenen Konzentrationslagers Buna-Monowitz eingerichtet.
In Zusammenarbeit mit William Forsythe entwickelte Heiner Blum mehrere Club- und Kommunikationsprojekte, die Installation SCHLEI-FEN (2002) im Schauspiel Frankfurt sowie, im Auftrag der IG Metall und in Kooperation mit amnesty international, das Projekt MAYDAY zur Hilfe für verfolgte Gewerkschafter. Außerdem gestaltete er für den Suhrkamp-Verlag eine umfangreiche Buchreihe. Und 2001 entstand auf seine Initiative RAUMPOOL, ein Immobilienbüro für Kulturprojekte im Rhein-Main-Gebiet.
In letzter Zeit entwickelte Blum im Remix der Ausstellungselemente des ZKM in Karlsruhe das Raumkonzept des in die Ausstellung Vertrau-tes Terrain integrierten Resonanzraums und kuratierte dessen Pro-gramm gemeinsam mit den Kuratoren der Ausstellung.
Seit 1997 hat Heiner Blum die Professur für Experimentelle Raumkon-zepte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach inne, wo er durch seine engagierte Lehrtätigkeit großen Einfluss auf die persönliche Ent-wicklung der Studierenden nimmt.
Laut einstimmigem Juryvotum würdigt der Preis Heiner Blum für sein vielschichtiges Oeuvre und als einen der wichtigsten Impulsgeber der zeitgenössischen Kunst im Rhein-Main-Gebiet. Der Jury gehörten in diesem Jahr an:
1. Michael Hierholzer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Leiter des Kulturressorts der Rhein-Main-Zeitung.
2. Max Hollein, Direktor des Städels und des Liebieghauses sowie Leiter der Schirn, Frankfurt.
3. Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung, Offenbach.
4. Carolina Romahn, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Frankfurt.
5. Herbert Hans Grüntker, Vorsitzender des Vorstandes der Frankfurter Sparkasse und stellvertretender Vorstandsvorsit-zender der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse.
Der 1822-Kunstpreis
Seit 1972 vergeben die Frankfurter Sparkasse bzw. die 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse den 1822-Kunstpreis; in den vergangenen 18 Jahren als Oeuvrepreis für Kunstschaffende aus der Rhein-Main-Region. Mit einer Preissumme von 15.000 Euro ist der von der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse ausgelobte Preis der höchstdotierte, jährlich vergebene Preis im Bereich der Bildenden Kunst in Frankfurt. Über den jeweiligen Preisträger entscheidet eine Jury, der Vertreter von Frankfurter Kunstinstitutionen, Kulturjournalisten und ein Vor-standsmitglied der 1822-Stiftung angehören.“
(Text: Ottilie Wenzler)