4. salon digital

vor 21 Jahren
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encoding, decoding, miscoding
mit Caspar Stracke (New York / Hamburg) am 05.11.2003 ab 20:00 Uhr in D 101 (Westflügel) moderiert von Prof. Bernd Kracke und Prof. Rotraut Pape...


Zum Programm:

Höhere Wesen befahlen: Umcodieren!
Videos, Videodiscs und 8-Bit Lochfilm

Caspar Stracke (New York / HH)


In Caspar Stracke's Videoarbeiten aus den vergangenen drei Jahren werden Zufall, Unfall und Fehlinterpretation Taktgeber für die Gestaltung von Bildfolgen, welche durch Übersetzung bzw. dem Miteinbeziehen von äusseren,
unabhängigen Systemen erziehlt wurde. Zweck dieser nterventionen ist ein Sichtbarmachen von möglichen (zeitlichen und physischen) Einflüssen auf das jeweiligen Bildmedium - und der sich daraus verändernden Betrachtungsweise.

Das Video "No Damage" zeigt ein Kompendium inszenierter New York Architektur. Es beinhaltet u.a. die Aneinanderreihung von dekorativen New York Skylines
und Hochhausschwenks wie sie in über acht Jahrzehnten Kinogeschichte in Spielfilmen mit New York Schauplatz als Squenzüberleitungen gewählt wurden.
"SKT090: 2001" , "Kubrick Space" und "Torn" sind ebenfalls im weitesten Sinne Found Footage Arbeiten . Alle drei wurden mit einem raren Bildplatten-Videosystem aus den 70 Jahren produziert, das Video von einer Kunststoffscheibe mit einem Saphir abspielt. Motorarretierungen und Oberflächen-kratzer irritieren den analogen Zwischenspeicher des Gerätes und generieren unnatürliche, nicht-lienare Bildkombinationen.
"Kubrick Space" zeigt Raumkrümmungen welche in dieser Schnittechnik aus den schier endlosen Kamerafahrten durch Kubrick's Overlook Hotel in "Shining" gewonnen wurden, "SKT090: 2001" und "Torn" beziehen sich selbst-referenziell auf die maschinellen Fehlfunktion digitaler Bild- und Rechensysteme.
Beide zersetzen die frühen Mystifizierungsversuche jener Grossrechner aus den 60er und 70 Jahren wie sie -als begehbare Räume- in Form eines HAL bei Kubrick und später in Steven Lisberger's TRON (1982) auftauchen.
Ausserdem wird die Installationsarbeit "Zuse Strip" vorgestellt welche Fehlinterpretation anhand eines medien-archaeologisch wertvollen Artefaktes demonstriert :
Ein ausrangierter 35mm Filmstreifen, welcher nicht als Bildträger sondern als Lochstreifen Steuerprogramm
des ersten digitalen Computers, der Z1 von Konrad Zuse im gelochten 8-Bit Code benutzt wurde.
Die Arbeit orientiert sich an dem literarischen "Cargo Cult" -Genre und basiert u.a. auf Texten von Arthur C. Clarke's "History Lesson" und Lev Manovich's "Cinema by Numbers".
Eine Kollaboration mit dem amerikanischen Ambientmusic Composer Terre Thaemlitz und einer darauf basierenden work-in-progress Arbeit über das Hörbarmachen von Nationalflaggen mittles einer Farberkennungs-Software vervollständigen das Programm.


NO DAMAGE, 2002, video 12 min,
SK 090 CED: 2001, 2003, video, 4 min.,
KUBRICK SPACE, (2001, video, 6 min.
TORN (2003) video 4:50 min.
Z2 [zuse strip] installation documentation, 4 min
Zuse Strip , video version (2003) video, 7 min.
BETWEEN EMPATHY AND SYMPHATY IS TIME (2003) 5 min
in collaboration with Terre Thaemlitz
NATIONAL FLAG SCAN (2003) -work-in-progress- 6 min.

http://www.videokasbah.net