Bayerischer Staatspreis für Lounge Landscape
Das im Sommersemester 2007 realisierte Projekt »Lounge Landscape« der vier HfG-Studierenden Nicola Burggraf, Susanne Hoffmann, Steffen Reichert und Nico Reinhardt ist mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet worden. Der Preis für besondere gestalterische Leistung wurde am 14. März 2009 im Rahmen der internationalen Handwerksmesse (IHM) in München verliehen. Auf der IHM wurden im Rahmen der Sonderausstellung »Talente 2009« zwei Exemplare der Lounge Landscape präsentiert.
Betreut hatte das Projekt im Fachbereich Produktgestaltung der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach Prof. Achim Menges.
Seit mehr als 50 Jahren wird der Bayerische Staatspreis auf der IHM verliehen. Er würdigt hervorragende gestalterische und technische Leistungen im Handwerk.

Lounge Landscape
Das Projekt zeichnet sich durch zwei innovative Aspekte aus:
1. Neuartige Verbund-Sandwich-Konstruktion
Die Sitzlandschaft besteht aus einem neuartigen Materialverbund aus dreidimensionalem Polyester-Gewirke in einem Glasfasersandwich, der sowohl überaus stabil, als auch besonders leicht ist. Der Entwurf entfaltet sich aus den Materialeigenschaften, die das Erzeugen von komplexen dreidimensionalen Formen ermöglichen, sowie dem Potential des neuartigen Materialverbunds. Durch ein mathematisches Verfahren konnte eine einzigartige digitale Objektmorphologie erzeugt werden. Dabei wird die Logik des Materials von mathematischen Gleichungen repräsentiert, die gezielt manipuliert werden um als digitale Formgenerierungswerkzeuge zu dienen. Es entsteht durch die Variation in den Gleichungen eine Evolution verschiedenster Typen, die anhand von ergonomischen, tragwerksrelevanten und formalen Kriterien bewertet wurden. Entgegen herkömmlicher Gestaltungsprozesse, stellt hier die Logik der Materialisierung das generative Moment da.
2. Flächen-Nutzer Interaktion
Aus der Logik der Herstellung entsteht eine Sitzlandschaft, die zwar sehr spezifisch ist, jedoch keinerlei Nutzungsvorgaben aufweist. So sind die ergonomischen Eigenschaften nicht zu verstehen als die Anpassung der Sitzfläche an eine singuläre Nutzung, sondern vielmehr als die Bereitstellung von Flächenregionen, die multiple Nutzungen erlauben, sei es Sitzen, Liegen oder Lehnen. So fordert die Lounge Landscape den Nutzer auf, seine eigene Position in Relation zur Fläche und in Interaktion mit den umgebenden Nutzern ständig neu zu finden. Dabei kann die Benutzung ein individuelles oder kollektives Erlebnis im entstehenden sozialen Mikrogefüge der Sitzlandschaft werden. Je nach Lichteinfall verändern die Flächen ihr Erscheinungsbild, die Oberfläche changiert zwischen hochglänzend, matt oder transluzent.
Die »Lounge Landscape« wurde 2007 bereits mit dem Materialica Design+Technology Award ausgezeichnet.
25.03.09