Designausbildung

Die angesehene schweizerische Zeitschrift Hochparterre für Architektur und Design hat Prof. Bernhard E. Bürdek, Fachbereich Produktgestaltung an der HfG Offenbach, eingeladen, über die Situation der Designausbildung zu berichten. In der Mai-Ausgabe 2008 erschien nun der Beitrag »Design in der Krise"«, der die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten beleuchtet und insbesondere auf die Problematik des Bologna-Prozesses für künstlerische und gestalterische Studiengänge (B.A., M.A. Ph.D.) eingeht.
Auszug aus dem Text:
"Der zentrale Irrtum in der Designausbildung des 20. Jahrhunderts lag in der vermeintlichen Wechselwirkung von Kunst, Technik und Design. Zwar wurde diese am Bauhaus in Weimar und Dessau ernsthaft thematisiert, aber dessen Nachfolgeinstitution, die Hochschule für Gestaltung Ulm, hatte die Kunst nicht zuletzt durch Max Bill aus ihrem Lehrplan verbannt und sich auf die Vermittlung gestlterischer Grundlagen konzentriert. In der Rückschau übrigens sehr zu recht, denn was von der Kunst adaptiert wurde und wird, sind deren ästhetisch-gestalterische Dimensionen; alles andere ist ein Irrtum.
Design befindet sich seit Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts auf Augenhöhe mit anderen Wissenschaften. Es gibt definierbare Ziele der Disziplin, Gegenstände, die es zu gestalten gibt - sopohl Hardware, Software als auch Dienstleistungen. Design verfügt heute über einen Methodenapparat, der beschreibbar und somit für die allfälligen Problemstellungen anwendbar ist.
Mehr können andere wissenschaftliche Disziplinen oftmals auch nicht leisten, wenn es sich nicht gerade um Philosophie oder Theologie handelt. Design ist somit Bestandteil kultureller Produktion und Forschung und gehört entsprechend verortet. Die Annäherung an die Kunst, wie sie an vielen Designschulen gesucht wird, ist unter globalen Gesichtspunkten dafür wenig hilfreich."
07.07.08