Festival Junger Talente 2003

vor 21 Jahren
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Die Proben sind erfolgreich beendet: Am vergangenen Wochenende haben Studierende der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Frankfurt (Städelschule), der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, der Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) und des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen letzte gemeinsame Vorbereitungen für das »Festival Junger Talente« getroffen. Auf dem 3. Workcamp in der Offenbacher Messe, dem Ort des Festivals, inszenierten die beteiligten Künstler ihre Theaterstücke und Tanzperformances, präsentierten ungewöhnliche Mode und installierten interaktive Kunststücke.

Ein Jahr lag trafen sich die Studierenden immer wieder in allen drei Städten, um miteinander bekannt zu werden und um bei gegenseitigen Besuchen Einblicke in die Besonderheiten der Ausbildung an den anderen Hochschulen zu bekommen. „Der letzte Probelauf hat das Potenzial der Kunsthochschulen deutlich werden lassen“, resümiert Heiner Blum, Professor für Experimentelle Raumkonzepte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, „die Studierenden zeigen Mut zum Experiment und suchen neue Kooperationsformen.“ Die Tanzperformance „Ortlose Räume“ ist dafür Beispiel: Studierende der Frankfurter Musikhochschule, des Gießener Theaterinstituts und der HfG arbeiten gemeinsam an der Inszenierung. Auch die Aufführung von Antigone ist ein Kooperationsprojekt. Die Klangcollage zum Theaterstück erzeugt Simon Schäfer an einem umgebauten Keyboard; er studiert an der der HfG Offenbach, die Schauspieler kommen aus Gießen.

„Teilweise liegen die Kooperationen quer zu den Ausbildungsschwerpunkten der jeweiligen Fachbereiche“, erläutert Heiner Goebbels. „Doch es geht uns definitiv nicht um ein funktionales oder illustratives Verhältnis zwischen den Künsten.“ Absicht sei es vielmehr, „in einer kooperativen Arbeit das jeweilig eigene Metier stark zu machen und nicht etwa Städelschüler zur Prospektmalerei in einer Theateraufführung zu bewegen“. Das Festivalmotto „Kooperationen“ versteht auch Marta McClennan, die den Festivalbeitrag der Städelschüler koordiniert, als Herausforderung: „Darstellende Künstler setzen sich mit den Stärken der bildenden Kunst auseinander und vice versa – Maler und Bildhauer werden mit Überlegungen von Dramaturgie und Zeit konfrontiert.“

Malerei und Skulptur, Film und Fotografie, experimentelle Videoperformance und interaktive Computerinstallation wirken zusammen. Auf dem »Festival Junger Talente« werden nun ab dem
20. November vier Tage lang über 60 Arbeiten präsentiert. Mehr als ein Drittel der Installationen, Inszenierungen und Performances sind Kooperationsprojekte. Teilweise greifen die Kooperationen sogar über die Landesgrenze hinaus, in zwei Projekten sind Studierende der Akademie der Künste, Wien, als Gäste involviert. So betreiben die Wiener gemeinsam mit Städelschülern die Sendestation „Alpha Kanal“. Die Internationalität der Beiträge verdankt das Festival auch dem hohen Anteil ausländischer Studierender an den beteiligten Hochschulen.

„Auch wenn der Kooperationsgedanke den traditionellen Abgrenzungswünschen und manchmal auch dem verordneten Einzelkämpfertum an den Hochschulen widerspricht“, so Dieter Heitkamp, Professor für Zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, „doch mit dem diesjährigen Festival ist ein wichtiger Anfang getan“. Das Motto „Kooperationen“ ist Programm. Das Festival tritt an, Grenzen der Disziplinen auszuloten und gelegentlich zu überschreiten.