gebrauchs gut - Ostdeutsches Design mit Tradition

vor 21 Jahren
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Günter Höhne, Kurator der aktuellen Ausstellung „gebrauchs gut - Ostdeutsches Design mit Tradition“ im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt und Autor des Buches „Penti, Erika und Bebo Sher - Klassiker des DDR-Designs“, ist am 17. Juni Gast an der HfG.

Von 9:00 - 12:00 Uhr wird er anhand von Lichtbildern in den Themenkreis „Design in der DDR“ einführen. Ab 13:30 Uhr wird Günter Höhne durch die Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt führen, um das Vorgetragene anhand der dort ausgestellten rund 600 Objekte noch anschaulicher zu machen.

Diese Veranstaltung wird den Studierenden des Grund- und Hauptstudiums nachhaltig empfohlen!

Im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt ist die Sonderausstellung
„gebrauchs gut - Ostdeutsches Design mit Tradition“ vom 15. April bis 27. Juni zu sehen. Die Schau verzeichnete in Leipzig von Ende November 2003 bis Ende Februar 2004 einen außerordentlich großen Besucherandrang. Rund 500 bekannte und weniger bekannte ostdeutsche Produkte der Alltagskultur vom Ende der 1940er Jahre bis zur Gegenwart sind zu sehen. Anlässlich der Luminale, dem Begleitprogramm der Messe Light & Building, wurde in Frankfurt der Bereich der Leuchten wesentlich erweitert.

Erfolgreiches und selbstbewusstes Design aus der ostdeutschen, insbesondere der mittel-deutschen Region kann häufig auf eine lange und nachhaltige Produktkultur zurückblicken. Traditionsmarken wie Jenaer Glas, Glashütte- Uhren und die Deutschen Werkstätten in Hellerau spiegeln die Tradition, Vielfalt und das hohe Qualitätsniveau dieser (kultur)reichen Industrieregion wider. Neben „Gebrauchsgütern“ dieser Weltmarken zeigt die Schau erfolgreiche Produkte kleinerer Firmen. Dabei stehen jene Produkte im Mittelpunkt, deren Form und Funktion einem gestalterischen Prozess unterlagen und die sich dadurch vom beliebigen Alltagsprodukt unterscheiden. Auch in der DDR war gute Gestaltung wichtiger Bestandteil wirtschaftlicher Überlegungen, wenngleich die Ergebnisse des Öfteren durch Rohstoffmangel und politische Einflussnahme verfälscht wurden.
Die Ausstellung verschafft einen sachlichen Blick auf Geschichte und Gegenwart ostdeutschen Industriedesigns und beleuchtet wirtschafts- und kulturpolitische Hintergründe dieser Produktkultur aus mehr als fünf Jahrzehnten.

„Gebrauchs gut – Ostdeutsches Design mit Tradition“ widmet sich acht Themenbereichen: Im wohn traum stehen unter anderem Möbel der Deutschen Werkstätten Hellerau, vor allem Montage- und Typenmöbel, Stühle, Tür-, Fenster- und Möbelbeschläge. Bei tisch glück steht rationelle Küchenarbeit, der gedeckte Tisch, Porzellan, Glas und Besteck im Vordergrund. Bei schreib lust erwarten den Besucher beispielsweise Möbel und Accessoires für den Büro- und Bildungsbereich, aber auch Schülerarbeitsplätze, bei zeit blick neben Foto- und Amateurfilmtechnik auch Uhren aus Ruhla und Glashütte oder feinoptische Geräte aus Rathenow. Technische Haushaltsgeräte von der 1948 entworfenen elektrischen Koffernähmaschine „Freia“ bis hin zu den heute noch produzierten Altenburger „Omega“-Staubsaugern zeigt die Themeninsel heim kehr. Radiogeräte der Firmen Stern-Radio Berlin und Heli-Radio in Limbach-Oberfrohna beherrschen die Insel hör & sicht bar, Spielzeugklassiker aus Sachsen und Thüringen sowie neue Spielmittel für behinderte und nicht behinderte Kinder sind bei spiel spaß zu sehen und zum Teil auszuprobieren. Der in Frankfurt neu hinzugekommene Bereich leucht spur zeigt Tisch- und Pendelleuchten, u.a. aus Arnstadt und Halle. Er ist Reaktion und Reverenz gegenüber der „Luminale“, dem Begleitprogramm der Frankfurter Messe light und building.

Günter Höhne, 1943 in Zwickau geboren, war Redakteur bei Radio DDR und der Wochenzeitung Sonntag, Weltbühne-Mitarbeiter und Chefredakteur der legendären Design-Fachzeitschrift form + zweck. Er widmet sich als Essayist und Kritiker seit über 20 Jahren besonders historischen und aktuellen Entwicklungen von Design und Architektur.

Günter Höhne ist u.a. Mitherausgeber der in Frankfurt am Main erscheinenden Zeitschrift für Design und Theorie »form diskurs«, Buch-Autor und Ausstellungskurator zu Themen der deutschen Designgeschichte. Lehraufträge verpflichten ihn u. a. an Fachhochschulen in Berlin und Hannover.
1993 wurde er mit dem erstmals bundesweit verliehenen »Bremer Preis für Designpublizistik« ausgezeichnet.

Höhne, der Anfang der neunziger Jahre aktiv an der Gründung der ersten regionalen Designzentren in Ostdeutschland beteiligt war, gilt als besonders kompetent, was die Kenntnis und die Einschätzung von Entwicklungsprozessen der Design- und Alltagskultur in der DDR und in den heutigen neuen Bundesländern betrifft.

ug