Glückwünsche an Lore Kramer

© KRAMER ARCHIV
Die Hochschule für Gestaltung gratuliert herzlich der Designhistorikerin und Produktgestalterin Lore Kramer zu ihrem 90. Geburtstag. Lore Kramer ist mit der Entwicklung der HfG aufs engste verbunden gewesen. Von 1956 bis 1974 war sie Dozentin für Keramik an der Vorgängerinstitution der HfG, der Werkkunstschule Offenbach. Nach der Umstrukturierung in eine Kunsthochschule des Landes Hessens, bei der sie als Vorsitzende des Konventes maßgeblich mitgewirkt hatte, lehrte und forschte sie bis 1988 als Professorin im Fachbereich Produktgestaltung mit Schwerpunkt Designgeschichte. Während dieser Zeit hatte sie zweimal das Amt der Dekanin sowie dreimal das der Prorektorin inne. Noch bis in die späten 1990er Jahre blieb sie der HfG nach ihrer Emeritierung als Gastdozentin erhalten.
Lore Kramer hat sich in ihren Texten sowie in ihrer Lehre an der HfG besonders um das Verständnis von Gestaltung als Prozess in sozialen Funktionszusammenhängen verdient gemacht. Zentrales Beispiel hierfür war immer wieder die sogenannte Frankfurter Küche, die im Rahmen des Siedlungsprojektes »Neues Frankfurt« in den 1920er Jahren entwickelt wurde. Gestalterisches Ziel war es, Handlungsabläufe in der Küche zu rationalisieren und damit die Arbeiten der Hausfrau zu vereinfachen. Diesen Fokus auf die gestalterische Rationalität teilt sie mit ihrem Ehemann, dem 1985 gestorbenen Frankfurter Architekten und Designer Ferdinand Kramer, der am Frankfurter Siedlungsprojekt beteiligt war und in seinen bekannten Nachkriegsbauten für die Johann Wolfgang Goethe-Universität die Linie des Funktionalismus in Frankfurt fortsetzte. 1992 wurde Lore Kramer in den Vorstand des Bauhaus-Archives gewählt.
Als Designerin von Keramikwaren wurde sie seit den 1950er Jahren mit Objekten bekannt, die einen vielfältigen Gebrauch in klaren, selbstverständlich anmutenden Formen ermöglichen. Sie gestaltete zahlreiche, in Serie gegangene Prototypen - etwa kombinierbare Vasen, Junggesellengeschirr oder Doppelschalen.
22.08.16