Hessischer Film- und Kinopreis 2005

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Die Verleihung des diesjährigen Hessischen Film- und Kinopreises fand am 21. Oktober während der Buchmesse im Congress Center der Messe Frankfurt statt.

Gleich zwei HfG-Filme wurden - mit je 7.500 € dotiert - ausgezeichnet. In der Kategorie Drehbuch wählte die Jury den Diplomfilm "Blaupause" von Henning Christiansen und in der Kategorie Hochschulfilm konnte Thorsten Kregel mit "SICK" (Diplom 2005) überzeugen.

Der Hessische Filmpreis in der Kategorie Kurzfilm ging an Birgit Lehmann für ihrem Film "Hauptsache Lehmann". Birgit Lehmann unterrichtet auch in diesem Wintersemester an der HfG (Lehrauftrag Drehbuchentwicklung im Lehrgebiet Film/Video).

Im letzten Jahr gewann Ivi Roberg (HfG-Studierende) mit ihrem Film "Nachtsonne" den mit 25.000 € dotierten Kurzfilmpreis.

Blaupause
Kurzspielfilm von Henning Christiansen
In einer neuen Stadt Freunde finden und eine eigene Lebensperspektive entwickeln - Martin beginnt ein Architekturstudium in Frankfurt am Main, doch bald interessiert er sich mehr für die Skateboardszene in der Innenstadt.
Gedreht wurde mit den Protagonisten der realen Frankfurter Skateboardszene ausschließlich an Originalschauplätzen. Die Skater spielen sich selbst - entlang der vorgegebenen Handlung haben sie alle Freiheit zur Entfaltung ihres Charakters, was dem Film eine authentische, quasi-dokumentarische Atmosphäre verleiht.

SICK. Das Magazin über die moderne Welt
von Thorsten Kregel
SICK behandelt einerseits Themen, welche die Welt in den Abgrund treiben, wie z.B. Genmanipulation, oder Neoliberale Globalisierung, präsentiert aber auch Auswege oder Menschen, die gute Ideen haben und schöne, zukunftsweisende Projekte betreiben, denn SICK will nicht schwarzmalen.
Die negativen Themen werden auf eine skurrile und humorvolle Weise beleuchtet, während die „gesunden“ Themen ganz offen und lehrreich verarbeitet sind.
Das Magazin enthält folgende Beiträge:
1. Comic Geschichte über RFID Chips
2. Video Beitrag über "Rewe Happy Family" ein entartetes Familienfest
3. Comic Geschichte über Fleisch Konsum
4. Werbeblock über Genprodukte aus der Zukunft
5. Video Beitrag über Yoga
6. Video Beitrag über "Sepp Holzer - Der Agrar Rebell"

Die Preisverleihung wird am Samstag 22.10.2005, um 21:45 Uhr im hr-fernsehen gezeigt und am Sonntag, 23.10.2005, um 01:25 Uhr wiederholt.

Kontakt: Ulrike Grünewald, Telefon 069.800 59-166 oder transfer@hfg-offenbach.de

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Blaupause

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Kurzspielfilm von Henning Christiansen, 2005, 43:30 min., DV, Farbe

Henning Christiansen zeigt eine Arbeit im Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Dokumentarfilm. Seine Protagonisten sind keine Schauspieler, sondern rekrutieren sich aus seinem Bekanntenkreis, vornehmlich der Frankfurter Skateboardszene, in deren Milieu der Film spielt. Zugrunde liegt ein minutiös ausgearbeitetes Drehbuch mit Szenen, die den Protagonisten direkt auf den Leib geschrieben wurden. Bei der Umsetzung wurde ihnen jedoch große Improvisationsfreiheit zur Entfaltung des eigenen Charakters gegeben.

Der sympathische Hauptdarsteller des Films ist schüchtern und unsicher, ein stiller Beobachter. Er ist neu in Frankfurt, zum Studieren hergezogen (Architektur, worauf der Titel des Films anspielt), kennt niemanden und kennt auch die Stadt kaum. Der Film begleitet ihn in dieser Orientierungsphase und sieht seine neue Umgebung mit seinen Augen. Wir erleben ihn in verschiedenen Situationen zusammen mit seinen neuen Freunden von der Uni und von der Straße, den Skateboardern.
In ausgesuchten Szenen entwickelt Henning Christiansen einen Eindruck von den Dynamiken, die innerhalb der beiden Gruppen bestehen, und durch den "Neuen" aufmerksam registriert werden - immer auf der Suche nach dem eigenen Platz. Henning Christiansen ist ein guter Beobachter und hat einen sehr feinen, leisen Humor, der sich im scheinbar Nebensächlichen manifestiert. Seine Figuren sind liebevoll entwickelt, seine Bilder unterstreichen die jeweiligen Charaktere oder Situationen und werden durch den gezielten Einsatz von Musik betont. In der Kombination von inszeniertem und rein dokumentarischem Material gewinnt der Film an Authentizität und Stärke.
Mit seinem Diplomfilm hat Henning Christiansen gezeigt, dass er alle Bereiche des Filmemachens beherrscht und auch bei einem ausufernden Projekt (an die 20 Darsteller, Länge des Films fast 45 min.) den Überblick behält und eine eigene Form erarbeiten kann, die sensibel und unkonventionell mit dem Inhalt korrespondiert.
Prof. Rotraut Pape
HfG Offenbach Film/Video


BESETZUNG:

Martin: DANIEL FRERIX

die Skater:

Atila: ATILA ASCI
Ollie: OLIVER HEINZENBERGER
Lars: LARS NIELBOCK
Pablo: PABLO MARTIN DE JESUS GARCIA PACHECO
Roni: RONI ANSARI
Schwarzi: MARCUS SCHWARZWALDER

die Kommilitonen:

ANDREAS DONAT
Diana: SUSANNE DUNTSCH
Andrea: XENIA GIOLLI
Alex: MARC NEUMANN

in weiteren Rollen:

Simon: TONY CAULFIELD
Martins Vater: HAUKE CHRISTIANSEN
Inline-Skater: HENNING CHRISTIANSEN
Student in Mensa: JOCHEN GÖTZ
Ollies Mutter: POUNGPET HEINZENBERGER
Atilas Freundin: VALESKA SCHNAITMANN
Frau im Auto: SARAH ORTMEYER
Security-Guard: PATRICK TWINEM
Martins Freund zu Hause: BEN EIDENSCHINK

Hauptwache-Skater:

MASSIMO BINATTI
CERMIT (JOHNNY DILLS)
MATTHIAS FABER
SASCHA FECHNER
TOBIAS FRIEDBERG
DANIEL LEHNERT
JAN LEUWER
MICKY HA
TEIMAZ SHAHVERDI
LEO SHMAIN
MARC STEVENS
SUSIE KIM
MARCEL ROTTHALER

BLAUPAUSE - TEAM:

Ton:
CERMIT (JOHNNY DILLS)
HENNING CHRISTIANSEN
TEIMAZ SHAHVERDI
ZELJKO VIDOVIC

Mischung:
BERND ZIMMERMANN

Kamera:
MATTHIAS FABER
NINA WERTH (DV+16mm)
HENNING CHRISTIANSEN

Drehbuch/ Regie/ Schnitt:
HENNING CHRISTIANSEN

finanzielle Unterstützung:
SCHITTO SCHMODDE WAACK

HfG Offenbach 2005

SICK. Das Magazin über die moderne Welt

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Thorsten Kregel, 2005, 29:00 min., Farbe, DV

Thorsten Kregels „Magazin über die Moderne Welt“ ist ein Pilotfilm zu einer neuen Sendereihe mit dem programmatischen Titel „SICK“ (Krank). Es geht um Themen, die „die Welt in den Abgrund treiben“.

Mit giftig-grüner Schrift auf Schwarz werden die Beiträge eingeführt, der erste kreist um den Barcodenachfolger „RFID (Radio Frequency Identification) – chip“ und entwirft mit Hessisch sprechenden Comic-Figuren eine groteske Vision der allseits befürchteten Totalüberwachung via Funk-Etiketten, die sichtbar oder unsichtbar an Produkten, Tieren und natürlich auch Menschen befestigt werden können. Christiane, die Gewinnerin des Wettbewerbs „Real Markt sucht das Payback Face 2005“, deckt den Skandal auf, der es bis auf die Bild-Titelseite bringt: „Terrorchip bespitzelt arme Kaufhauskunden“.

Die Kurz-Dokumentation "Rewe Happy Family" entführt uns in die als Familienfest getarnte Konsumhölle kommerzieller Werbeveranstaltungen. Vater füllt sich mit Freibier, Mutter die Tüten mit den erkämpften Gratisproben. Die Kinder treten sich auf der Coca-Cola-Hüpfburg in die dicken Bäuche oder versuchen, an überdimensionalen Pringels-Chipsdosen empor zu klettern und werden ganz nebenbei auf Lebenszeit „gebrandet“. Zusammen steht man Schlange für Naschkram eines unermüdlich den lila Rock hebenden Milka-Transvestiten. Bei „Rewe Happy Family“ ist die Marke der Superstar, garantiert keine Einstellung ohne Werbung!

Ein weiteres Modul in bestem Dada-Look mit dem Titel „Fleisch ist geil“ lässt uns das Wasser im Munde trocknen und den Brocken im Hals stecken bleiben. Aber es kommt noch schlimmer. Der anschließende Werbeblock „Genprodukte aus der Zukunft“ zeigt Kregels tief schwarzen Humor:„Die Anti-Baby-Praline für 3,49 versüßt die Stunden davor und wirkt 3 Tage“, der „Viagra Apfel für 17,90 macht müde Männer munter“, das „Koffein Ei für 39 Cent ersetzt das komplette Frühstück“. Auch die „Protein Kartoffeln für 1,89/kg mit rechtsdrehenden Milchsäurekulturen und Käsegeschmack“ sind aus dem Sortiment der Zukunft nicht mehr wegzudenken.

Die zweite Hälfte des Magazins „Sick“ ist den positiven Aspekten, den „Wegen aus der Krankheit“ gewidmet. Die grüne Schrift der folgenden Titel wirkt auf braun gesünder. Zwischen Übungen inmitten konzentrierter, gelenkiger Schüler erklärt der Yoga Lehrer Danibaba seinen Ansatz zur Veränderung der Welt durch Atemübungen, Yoga Positionen und Meditation. Fazit: „Wenn jeder Mensch regelmäßig Yoga praktizieren würde, gäbe es genug Nahrung für alle und die Welt wäre ein friedlicher Ort“.

Der abschließende längste Beitrag des Magazins SICK ist das liebevolle Portrait des international aktiven „Agrar Rebell“ Sepp Holzer, Landwirt in Österreich. Seine Gedanken zu Permakultur, Genmanipulation, Fernseh-Werbung, Erziehung, Fair Trade, Geld, Arbeit, Globalisierung usw. setzt er aktiv um und macht uns so eindringlich klar: „Die Natur ist perfekt, die Schöpfung vollkommen, die Fehler machen nur wir Menschen.“

In seiner Diplomarbeit zieht Thorsten Kregel alle Register seines fächerübergreifenden Könnens. Mit den kurzen animierten Teilen bestand er die Diplom-Nebenfachprüfung im Lehrgebiet Elektronisches Bild / Prof. Bernd Kracke, die dokumentarischen Blöcke und die Realisation des finalen Magazins sind seine Abschlussarbeit im Lehrgebiet Film/Video. Er arbeitet als Ein-Mann-Team, kann alles selbst und ist schnell. SICK ist ein gelungener Balanceakt zwischen verschiedenen Genres und Gattungen, zwischen inszenierten und dokumentarischen Realfilmbildern oder ganz im Computer generierten Blöcken, deren präzise Form (mehr als die Summe der einzelnen Teile) jeweils direkt mit dem Inhalt kooperiert. Thorsten Kregel wäre sofort bereit, auf der Basis dieses Pilotfilms ein derartiges Format regelmäßig zu realisieren.

Prof. Rotraut Pape
HfG Offenbach Film/Video


Credits

Melanie Holzheimer:
Stimme Payback Skandal und Gentech Werbung

Katrin Langheinrich und Silke Klös:
Stimmen Fleisch ist geil

Jochen Thamm und Dirk von Manteuffel:
Grafischer Notservice

Phillip Lauer:
Klangexperte

Stop RFID Logo:
FOEBUD E.V.
www.foebud.org

Die Yogis:
Corrina, Andreas, Sabine, Lutz, Melanie, Nathalie, Carsten, Danibaba

Sprecher „Der Agrar Rebell":
Alfonso Marin Anguis

Steven Hutchings:
Video Aufnahmen der Globalisierungskritiker

Sepp Holzer - Der Agrar Rebell
www.Krameterhof.at

Außerdem danke ich:

Adolf & Christa Kregel
Vielen Dank für alles und die viele Liebe

Allen Freunden, Familie und lieben Menschen die mich unterstützt haben

Mutter Erde – weil sie immer so gut auf uns aufpaßt

Allen Göttern aller Religionen

Der Film online:
video.indymedia.org/en/2005/11/202.shtml