HfG Offenbach : Satellit Berlin

vor 12 Jahren
Would prefer not to 2012 01

I would prefer not to
Jin-Kyoung Huh & Goekhan Erdogan

Vernissage
24. August, 18 Uhr

Ausstellung
24. August bis 16. September 2012

Öffnungszeiten
Fr & Sa 11 bis 18 Uhr

Öffnungszeiten zum Saisonstart der Galerien: 13. bis 16. September, jeweils 11 bis 18 Uhr u.n.V. +49 176 294 568 03

Neue Adresse
HfG Offenbach : Satellit Berlin
Halle am Wasser
Invalidenstrasse 50/51
10557 Berlin
direkt hinter dem Hamburger Bahnhof
S/U Bahn Hauptbahnhof

HfG Offenbach : Satellit Berlin präsentiert neue Arbeiten von Studierenden der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach in Berlin. Die artists in residence haben die Möglichkeit vier Wochen im Satellit Berlin zu wohnen, zu arbeiten und auszustellen. Die Reihe wird betreut von Prof. Martin Liebscher, Lehrgebiet Fotografie an der HfG.

I would prefer not to - Bartleby, der Schreiber, Herman Melville



Der Schreiber Bartleby verweigert die Arbeitsanweisungen seines Vorgesetzten. Letzterer hätte ihn - ohne zu zögern - entlassen, wenn dieser ihm gegenüber auch nur die geringste Spur menschlicher Regung gezeigt hätte. Es sei ihm daher so vorgekommen, als hätte er versuchen wollen, seine Cicero-Porträtbüste aus dem Raum zu verweisen.

Die Aussage "I would prefer not to" der Romanfigur Bartleby ist gleichzeitig der Titel der Ausstellung des in Frankfurt arbeitenden Künstlerduos Jin-Kyoung Huh & Goekhan Erdogan. 



Bei Jin-Kyoung Huh lässt sich "I would prefer not to" in der Haltung gegenüber formalen Ordnungssystemen wieder finden. Die gebürtige Südkoreanerin wählt ein rigides System, z.B. das Raster eines Millimeterpapiers. Dieses bildet sie mimetisch sowie rechnerisch exakt in einer nichtmetrischen Ordnung nach. Sie nennt diese Arbeit »useless millimeter paper«. 



Der türkischstämmige, in Frankfurt geborene Künstler Goekhan Erdogan arbeitet konsequent mit seinem Selbstporträt. Er löst das Bild seines Gesichts auf und beschäftigt sich damit, es mit der trockenen Art des Bartleby zu universalisieren. Bei der Betrachtung seiner Arbeit »milles feuilles« bemerkt man die durchscheinende Rückseite eines Fotos, welches sein einfaches, emotional regungsloses fotografiertes Konterfei darstellt. Gleichzeitig handelt es sich hier um die Oberfläche eines hellen steinartigen Materialblocks, der aus eintausend verleimten, verdichteten Fotografien besteht.

Analog zu Bartleby sind beide Kunstwerke Teil eines Ordnungssystems oder eines zugrunde liegenden kulturellen Textes, den sie auf eigene Kosten unterlaufen. Ein exakt-falsches Millimeterpapier sowie ein lakonisches Selbstporträt lassen sich nun mal schwer aus dem Raum weisen.

14.08.12