HfG und das Land Hessen besiegeln Zielvereinbarungen

vor 22 Jahren
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Das novellierte hessische Hochschulgesetz und der Hochschulpakt versetzen die HfG in die Lage, auf finanziell gesicherter Grundlage über mehrere Jahre im voraus zu planen.

MINISTERIUM SCHLIESST ZIELVEREINBARUNGEN MIT DER HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST FRANKFURT UND DER HOCHSCHULE FÜR GESTALTUNG OFFENBACH ab.

Ministerin Wagner: Umsetzung der Vereinbarungen wird Attraktivität der beiden Kunsthochschulen weiter steigern.

Offenbach/Frankfurt – 8. November 2002
Das Hessische Wissenschaftsministerium hat heute Zielvereinbarungen mit den beiden Kunsthochschulen des Landes, der Hochschule für Gestaltung Offenbach und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, abgeschlossen. Diese beiden Vereinbarungen, die von Wissenschaftsministerin Ruth Wagner und dem Präsidenten der Hochschule für Gestaltung, Frank Mußmann, sowie dem geschäftsführenden Präsidenten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Klaus Neuvians, in Offenbach unterzeichnet wurde, enthält Aussagen über die jeweilige Struktur- und Entwicklungsplanung der beiden Kunsthochschulen – d.h. unter anderem zu ihrem angestrebten Profil, ihren Leistungen, ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre, zur Förderung von Frauen und des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie zur Internationalisierung, Qualitätssicherung und zur Evaluation.

Ministerin Wagner sagte, die Zielvereinbarungen, die das Wissenschaftsministerium derzeit mit den Hochschulen des Landes schließe, seien ein zentraler Bestandteil der Hochschulreform in Hessen... Die Zielvereinbarungen haben ebenso wie der Hochschulpakt eine Laufzeit bis 2005. Sie treffen keine Detailregelungen, sondern bestimmen die strategischen Ziele, die die Hochschulen verfolgen möchten. Innerhalb dieses Rahmens können auch die beiden Kunsthochschulen künftig autonom darüber entscheiden, in welcher Weise sie die mit dem Land vereinbarten Ziele verwirklichen“, so Wagner. Durch die Zielvereinbarung werde das Leistungsspektrum aller Hochschulen sichtbar; angestrebte Qualitäts- und Leistungsziele würden überprüfbar. Die Landesregierung wolle die Hochschulen in die Lage versetzen, in größtmöglicher Selbstverantwortung ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern. Mit dem novellierten Hessischen Hochschulgesetz, dem Hochschulpakt, der leistungsbezogenen Budgetierung und den Zielvereinbarungen seien die notwendigen Voraussetzungen getroffen worden. „Mit diesen vier Reformelementen hat Hessen einen Stand moderner Verwaltungsreform für das Hochschulwesen erreicht, den kein anderes Bundesland aufweisen kann“, sagte Wagner.

Die Ministerin sagte, Hessen sei stolz auf seine zwei Kunsthochschulen, die mit ihren Studienangeboten und ihrer künstlerischen Ausstrahlung auch über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen würden. „Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, auch die Kunsthochschulen in das Hochschulreformsystem mit Zielvereinbarungen, leistungsbezogener Budgetierung und Hochschulpakt einzubeziehen. Hessen geht damit deutlich über die Zielsetzungen anderer Bundesländer hinaus“, sagte Wagner. Der Etat der Hochschule für Gestaltung Offenbach werde im kommenden Jahr 4,53 Mio. Euro betragen, der Etat der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt 9,95 Mio. Euro. „In ihren Zielvereinbarungen nennen die Kunsthochschulen als zentrale Aufgabe, die sich ständig wandelnden Anforderungen der Ausbildungs- und Berufspraxis bei der Konzeption ihrer Studienangebote zu berücksichtigen. Ich bin sicher, dass die Hochschule für Gestaltung Offenbach und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt ihre Leistungskraft in Lehre und Forschung und damit auch ihre Attraktivität für Studierende durch die Umsetzung ihrer Zielvereinbarungen weiter steigern werden“, sagte Wagner.

Statement HfG-Präsident Mußmann:
Die Lehrgebiete der Hochschule für Gestaltung befinden sich schon aufgrund der „digitalen Revolution“ in einem ständigen Wandel. Die Diskussion der Zielvereinbarungen hat den Prozess der Reform der Inhalte, aber auch der Hochschulstruktur erheblich beschleunigt: Die Fachbereiche sind näher zusammen gerückt. Hochschulpakt und Leistungsorientierte Mittelzuweisung geben der Hochschule die finanzielle Sicherheit, ihre Zielvorstellungen autonom zu verwirklichen. Für uns stellt sich das von Frau Ministerin Wagner durchgesetzte Reformpaket als uneingeschränkt segensreich dar.

Wagner, Mußmann und Neuvians hoben folgende Eckpunkte der beiden Zielvereinbarungen hervor:

Hochschule für Gestaltung Offenbach

1. Strukturelle und fachliche Entwicklungsziele
Als Kunsthochschule hat die Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main ihre Schwerpunkte sowohl im künstlerischen wie im angewandten Bereich. Sie bietet auch in Zukunft Studiengänge mit dem Abschluss „Diplom Designer“ an. Die Hochschule will im Fachbereich „Visuelle Kommunikation“ das aus dem Lehrgebiet „Elektronische Medien“ hervorgegangene „CrossMediaLab“ weiter ausbauen. Der Fachbereich „Produktgestaltung“ ergänzt sein Angebot um die neuen Fächer „Informationsdesign“, „Strategisches Design“ und „Integrierendes Design“. Beide Fachbereiche werden zukünftig enger kooperieren, Die Modularisierung aller Lehrangebote soll voran getrieben und eine „digitale Grundlehre“ für alle eingeführt werden. Ein abgestimmter Investitionsplan soll verwirklicht und die gemeinsame Nutzung von Laboren und technischen Einrichtungen intensiviert werden.

In der Lehre will sich die Hochschule weiterhin den Anforderungen der stark im Umbruch befindlichen Berufsbilder und -perspektiven aller Disziplinen in Kunst, Medien und Design stellen. Im Zentrum dieser Lehre steht die Befähigung zu eigenständiger, permanenter und dynamischer Wissensaktualisierung.

Die grundlegenden medientechnologischen Veränderungen der 80er und 90er-Jahre haben die engen Grenzen zwischen Kunst, Design und Medien verwischt und vielfältige Mischformen hervorgebracht. Dieses Phänomen der „crossmedialen“ und „crosskulturellen“ Konvergenz beeinflusst auch die Forschung und die Lehre. Deshalb sieht die Hochschule eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin, ihre inneren Strukturen an die neuen Anforderungen anzupassen. Die beiden Fachbereiche wollen eine Kooperation in den Studienangeboten entwickeln, die die in der Praxis bereits vollzogenen Überschneidungen zwischen den Bereichen Kunst, Medien und Design berücksichtigt.

2. Kooperationen
Kooperationen mit der Wirtschaft und der Kultur sowie öffentliche Veranstaltungen verbinden die Hochschule mit dem öffentlichen Leben in der Rhein-Main-Region. Die Hochschule für Gestaltung will ihre Zusammenarbeit mit den umliegenden Hochschulen, vor allem der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Städelschule, der Universität und der Fachhochschule Frankfurt am Main, verstärken.

3. Qualitätsmanagment und Evaluation
Die Hochschule strebt an, etablierte Evaluationssysteme im Verbund mit anderen Kunsthochschulen auf die spezifischen Bedürfnisse des Hochschultyps an-wendbar zu machen.

4. Internationalisierung
Die Hochschule prüft die Einführung einer neuen Studienstruktur, basierend auf Bachelor-, Master- und Ph.D-Abschlüssen. Dabei werden neue Kooperationen mit anderen Institutionen intensiv untersucht

5. Wissens- und Technologietransfer
Forschung und Entwicklung in Kunst, Gestaltung und Produktgestaltung sind Hauptarbeitsgebiete der Hochschule für Gestaltung. Die Hochschule hat ein „Büro für Wissenstransfer“ eingerichtet, um den Wissens- und Technologietransfer in Gesellschaft und Wirtschaft zu intensivieren. Das Büro, das durch eine Anschubfinanzierung des Landes Hessen ins Leben gerufen wurde, soll bis zum Jahr 2004 zu einer Dauereinrichtung werden.

6. Bauangelegenheiten
Die Hochschule und Ministerium streben an, nach der Fertigstellung des Neubaus „Westflügel“ auch das Äußere des Altbaus und des Isenburger Schlosses (beide Gebäude sind eingetragene Denkmäler) zu sanieren und durch Neugestaltung des Schlossplatzes den Campus der HfG Offenbach auch für die Öffentlichkeit zu einem attraktiven Ort zu machen.


Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main

1. Strukturelle und fachliche Entwicklungsziele
Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main hat zum Ziel, den künstlerischen Nachwuchs auf dem Gebiet der Musik, des Theaters und des Tanzes sowie den Nachwuchs für musikpädagogische Berufe und für die Musikwissenschaft auszubilden. Die Hochschule hat die Aufgabe, die sich ständig wandelnden Anforderungen der Ausbildungs- und Berufspraxis bei der Konzeption neuer Studiengänge zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund will die Hochschule bis zum Jahr 2005 folgende vier neuen Aufgaben beginnen:

- Die Reform der Studiengänge in der künstlerischen und der instrumentalpädagogischen Ausbildung;
- die Entwicklung weiterbildender Studiengänge;
- die Profilierung des Bereichs Kammermusik;
- die maßgebliche Mitwirkung bei der Einrichtung der Hessischen Theaterakademie.

Im Rahmen der Theaterakademie sollen zunächst drei neue Studiengänge eingerichtet werden:

- Bachelorstudiengang Regie
- Masterstudiengang Theater- und Kulturmanagement
- Masterstudiengang Theater-, Musiktheater- und Tanzkritik.

In Planung befinden sich außerdem die Studiengänge
- Bachelorstudiengang Opern- und Konzertgesang
- Masterstudiengang Musiktheater
- Masterstudiengang Lied und Oratorium

2. Kooperationen
Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst macht in öffentlichen Darbietungen ihre Ziele und Methoden transparent und lässt so die Stadt Frankfurt am Main und die Rhein-Main-Region an ihrer Arbeit teilnehmen. Im Rahmen der Hessischen Theaterakademie ist eine Kooperation mit den Universitäten Frankfurt und Gießen und mit der HfG Offenbach geplant, der auch die Präsidenten der Hochschulen bereits zugestimmt haben.

3. Qualitätssicherung und Evaluation
Die Stärkung und Sicherung der Lehre soll durch Teilzeitprofessuren unterstützt werden; die Hochschule wird herausragende, in der künstlerischen Berufspraxis gefragte und präsente Persönlichkeiten berufen und damit die Praxisnähe und Exzellenz der Ausbildung stärken. Die künstlerische Ausbildung befindet sich in einem internationalen Kontext; ihre Studierenden und Absolventen werden bei Wettbewerben, Meisterkursen, Ensembles mit starker internationaler Konkurrenz konfrontiert. Zugleich werden die Studienangebote in großem Maß von ausländischen Studierenden nachgefragt. Die Hochschule verpflichtet sich deshalb, geeignete Studiengänge zu modularisieren und akkreditieren zu lassen.

Die Hochschule hat sich das Ziel gesetzt, mit anderen, vom Fächerspektrum ähnlich ausgerichteten Hochschulen zusammen ein Evaluationssystem zu entwickeln, mit dem eine flächendeckende regelmäßige Evaluation der ganzen Hochschule eingerichtet werden kann.