Musik für Stummfilme

Musik für Stummfilme
Mittwoch, 14.12.2011, 19:30 Uhr
Großer Saal der Hochschule für Musik
und Darstellende Kunst
Eschersheimer Ldstr. 29-39, Frankfurt
Karten: 6 Euro (ermäßigt 4 Euro)
Kartentelefon: 069 - 154 007-334
Donnerstag, 15.12.2011, 19:30 Uhr
Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde
Kaiserstr. 109, Offenbach
Karten: 6 Euro (ermäßigt 4 Euro)
Kartentelefon: 069-80652052
Gezeigt werden dreizehn kurze Filme aus hessischen Hochschulen, davon neun aus dem Kontext der HfG Offenbach, die von Studierenden der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) neu vertont wurden, und die an den Stummfilmabenden am 14. Dezember in Frankfurt und am 15. Dezember in Offenbach von den jungen Musikerinnen und Musikern der HfMDK und des neu gegründeten Jungen Filmorchesters Deutschland (JFD) musikalisch live begleitet werden.
Einen Höhepunkt im Programm bildet der 1939 uraufgeführte Klassiker „Tanz der Farben« von Hans Fischinger, einem Ehemaligen der heutigen HfG Offenbach: Ende der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts studierte Hans Fischinger an der Werkkunstschule, aus der die HfG hervorgegangen ist.
Projektkoordination: Prof. Ralph Abelein, Christopher Miltenberger (HfMDK); Prof. Rotraut Pape, Andreas Thürck (HfG Offenbach) mit Unterstützung der hFMA.
Früher machte man Musik und tanzte Bilder dazu. Später zeigte man Filme und spielte Musik dazu. Als Töne und Bilder gespeichert und in Raum und Zeit transportabel wurden, waren sie auf unterschiedliche Medien gebannt – Platte, Tonband, Film. Heute fließt alles in dem Gerät zusammen, das alle anderen ersetzt hat - dem Computer. Immer mehr Bilder und Töne werden nun auch direkt dort hergestellt, ganz ohne Kameras und Mikrofone.
Bilder und Musik können intensive Beziehungen eingehen und sich gegenseitig kreativ beflügeln, im letzten Jahrhundert gewachsene gute und schlechte Konventionen haben sich fest in unsere Kultur eingeschrieben. Im Kontext mit Filmbildern lesen wir Musik gern wie Sprache, die uns erklärt was wir sehen. Untertitel sind überflüssig, denn diese Sprache wird weltweit verstanden. Im narrativen Film kann sie einige Dialoge ersetzen und Gemütszustände und übergreifende Zusammenhänge zuspitzen. Wenn sie sich Filmmusik nennt, tritt sie oft in den Hintergrund und unterstützt von dort aus, bereitet vor, ordnet, leitet, interpretiert, vertieft - hilft dem Publikum.
Bei den »Musik für Stummfilme«-Abenden haben wir es mit Musik im Vordergrund zu tun. Die Filme bringen keinen eigenen Ton mit – oder er wurde gelöscht, bevor die KomponistInnen begannen, zu den nun stummen, bewegten Bildern zu komponieren. Verbinden sich Ereignis und Bedeutung neu? Bewegt die Musik die Bilder? Folgt sie der Intention des Films? Fügt sie Dimensionen hinzu und schafft Neues? Auf unterschiedlichen Ebenen wurde geforscht.
Einige Filme wurden ursprünglich schon zu einer Musik realisiert. Der Vorreiter auf diesem Gebiet der Interpretation von Musik durch Bilder (Clip) ist Hans Fischinger, (1909-1944), der seinerzeit an der HfG Offenbach studierte und später seinem berühmten Bruder Oskar bei dessen Avantgarde-Filmen zur Hand ging. 1939 finalisierte er einen eigenen Film „Tanz der Farben“ zur Musik von Amilcare Ponchiellis La Danza delle Oore. Drei Jahre arbeitete er unermüdlich an einem selbst gebauten Tricktisch, um die mehr als 10 000 Einzelbilder in eine fließende Bewegung zu bringen. Er selbst äußerte sich zu dem Film: "Der Mensch muss musikalisch sehen lernen".
(Text: Rotraut Pape)
29.11.11
Kompositionen von Studierenden der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt:
Ana Batistic, Hyang A Kim, Xiaobai Liu (Oktett Ensemble), Sonja Bischof, Benedikt Fox, Johanna Wolf (Septett Ensemble), Philipp Dragic, Patrik Pietschmann (Dezett Ensemble), Marie-Louise Jurgeleit; Sonja Lenhard, Sina Sadeghpour (Trommelgruppe), Björn Bock, Michael Meininger, André Wahl (Großbesetzung), Johannes Otto Reischmann (PC).
Filme von:
Anette Gärtner, Marco Hopp (Hochschule Darmstadt), Lukas Gehner (Philipps-Uni Marburg), Kun Jia (Kunsthochschule Kassel), Veruschka Bohn, Hans Fischinger (1909-44), Merlin Flügel, Oliver Rossol, Magda Mogila, Ivan Robles Mendoza, Jonatan Schwenk, Andreas Thürck, Matthias Winckelmann (Hochschule für Gestaltung Offenbach).
