Norbert Wollheim Memorial
Am Sonntag, 2. November 2008, wird um 11.00 Uhr im Casino des I.G. Farben-Gebäudes des Campus Westend der Johann Wolfgang Goethe-Universität das Norbert Wollheim Memorial eingeweiht.
Der Künstler Heiner Blum, Professor für Experimentelle Gestaltung und Grundlagen der Gestaltung an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach, gestaltete das Norbert Wollheim Memorial, das Gedenken an die Opfer des KZ Buna/Monowitz mit Informationen über die Geschichte ihrer Verfolgung und Entschädigung sowie über den I.G. Farben-Konzern verbindet.
Norbert Wollheim war Überlebender des Konzentrationslagers Buna/Monowitz. 1951 verklagte er den Chemiekonzern I.G. Farben in einem Musterprozess erfolgreich auf Entschädigung. Die I.G. Farben hatte die Häftlinge des Lagers in ihrem Werk I.G. Auschwitz zur Sklavenarbeit gezwungen.
Im Park des I.G. Farben-Hauses, bis 1945 Verwaltungsgebäude des eng mit der NS-Geschichte verbundenen Konzerns und heute Sitz der geistes- und kulturwissenschaftlichen Fachbereiche der Goethe-Universität Frankfurt am Main, weisen Fotografien den Weg zu einem kleinen Pavillon. Die Fotografien aus dem täglichen Leben freier Menschen, späterer Häftlinge im KZ Buna/Monowitz, illustrieren jüdischen Alltag vor dem Holocaust und zeugen von vernichteten Lebenswelten.
Über der Tür des Pavillons ist eine Nummer angebracht: 107 984, die Häftlingsnummer Norbert Wollheims. Im Inneren erzählen Überlebende des KZ Buna/Monowitz in 24 Videointerviews von ihrer Kindheit und Jugend an unterschiedlichen Orten Europas, von ihrer Deportation, von der Lagerhaft und ihrem Leben nach dem Holocaust.
Eine zweisprachige Website mit einführenden und vertiefenden Texten, Bildern und Dokumenten ermöglicht die Kontextualisierung dieser Berichte. Historische Informationen und Dokumente zum Werk I.G. Auschwitz, zum firmeneigenen KZ Buna/Monowitz und zur NS-Zwangsarbeit werden ergänzt durch eine Darstellung der Geschichte der justiziellen Aufarbeitung des Nationalsozialismus sowie der Entschädigung von NS-Zwangsarbeit. Es werden Formen der Erinnerung an den Holocaust vorgestellt und Fragen nach Zeugenschaft und Gedenken aufgeworfen. Auch hier stehen Zeugnisse der Überlebenden von Buna/Monowitz im Zentrum.
30.10.08