Parade
»Parade«
von Parastou Forouhar (HfG-Absolventin)
Eröffnung:
Sonntag, der 17. August 2008, um 16 Uhr
Ausstellungsdauer:
17. August bis 21. September 2008
Öffnungszeiten:
Mi. bis So. 14 bis 19 Uhr
Kunsthalle Vierseithof
Am Herrenhaus 2
14943 Luckenwalde
www.kunsthalle-vierseithof.de

„Heimat sei für Sie „...kein Ort, sondern ein Konstrukt aus Sehnsucht, Gefühlen...“ sagt Parastou Forouhar im Radiofeature „Ornament und Verbrechen“ im Mai dieses Jahres. Die international renommierte Künstlerin hat nun eine Ausstellung für die Kunsthalle Wierseithof in Luckenwalde erarbeitet.
Für jede Aussage sucht sie eine bestimmte Form. Daher erklärt sich ihre mediale Vielfalt. In Luckenwalde z.B. ist es neben Zeichnung und Fotografie eine Installation aus textilem Stoff. Sie stellt sich in Beziehung zur ehemaligen Tuchfabrik, deren Turbinenhalle heute Kunst beherbergt. Forouhar hat ein begehbares „Gewand“ genäht, das an die Kleidung eines Priesters erinnert, das im Raum an Seilen ähnlich wie eine Marionette aufgehängt ist: außen weiß, innen ornamental „beschrieben“ in einer Schrift, deren Lesbarkeit sich nicht sofort zeigt. Das von der Künstlerin entworfene Muster zeigt bei genauerem Hinschauen Messer; die Buchstaben entschlüsseln sich zu Worten, imperativen Forderungen, einer Art von Befehligungen wie sie einem in einer Gesellschaft relevant gewordenen totalitären Denken entspringen.
Die Kunst Parastou Forouhars spielt an auf die geistigen, politischen und kulturellen „Werkzeuge“ – Religion, Staatssystem, Ornament - mit denen Menschen einander Gewalt in den verschiedensten Facetten antun. Ihre genauen, klugen Beobachtungen im Iran, ihrer Heimat, hat sie künstlerisch in einer Weise reflektiert, die messerscharf an die Wunden rührt und Zustände bloßlegt. Darüber hinaus macht sie uns aus dem Westen, die wir aus einer ganz anderen Perspektive darauf schauen, deutlich, dass ihre Beobachtungen von allgemeinerer Bedeutung sind. Parade - das Wort lässt sich zurückführen auf schmücken, anhalten, auch herrichten oder parieren, abwehren. Die Kunst der Parastou Forouhar hat eine hohe Ästhetik, auch Elemente des Erotischen, des Dekorativen und oft erst beim zweiten Blick wird sichtbar, was sich dahinter verbirgt.“
(Kuratorin Anke Zeisler)
12.08.2008