Preise für hFMA-Filme auf dem 10. Fulldome-Festival

vor 9 Jahren
Fulldome2016 05

Beim 10. Fulldome-Festival in Jena, einem der wichtigsten Festivals für 360-Grad-Filme weltweit, stellten sich am vergangenen Wochenende sieben Produktionen dem internationalen Wettbewerb um die begehrten JANUS-Trophäen. Die Filme wurden im Rahmen der kooperierten hFMA-Lehrveranstaltungen unter der Leitung der Dozentinnen Prof. Sabine Breitsameter (3D-Sound/Hochschule Darmstadt), Birgit Lehmann (Skriptwriting/HfG Offenbach) und Prof. Rotraut Pape (Film|Video/HfG Offenbach) möglich gemacht und unterstützt. Zwei der insgesamt fünf Preise für Studierendenfilme gingen an Fulldome-Filme der HfG.

Mit dem »Creative Award« wurde Nicolas Gebbe ausgezeichnet. Sein Fulldome-Film »Scalarat« (5:00 Min.) ist eine komplexe 3D-Animation, mit der er 2015 sein Nebenfach-Diplom absolvierte. Es ist bereits sein dritter Fulldome-Film – gekonnt öffnet er enigmatische Rundum-Blicke in eine düstere Traumwelt, in der eine geschundene Seele Zuflucht sucht und Befreiung findet.

Der »Audience-Award« ging an Sriram Srivigneswaramoorthy. Sein Film »Protokoll_001« (2:09 Min.) kombiniert verstörend-aufrüttelnd inszenierte Bilder von Gewalt und Kriminalität mit Textfragmenten aus dem NSU-Prozess kombiniert, die das Thema in der von Natascha Reberg (Hochschule Darmstadt) komponierten 3D-Sound-Collage vielstimmig und jenseits nachrichtlicher Simplifizierung entfalten.

Mit dem 10. FullDomefestival in Jena blickt auch das Lehrgebiet Film/Video der HfG auf eine Dekade in Sachen Immersion und 360-Grad-Forschung zurück. Mit dem Einbau der damals neuen Zeiss-Technik im weltweit dienstältesten Planetarium begann 2006 eine Kooperation zwischen den Kunsthochschulen in Kiel, Offenbach und Weimar. In 2007 wurden die ersten 360-Grad-Produktionen im Rahmen eines improvisierten Festivals im Zeiss Planetarium präsentiert, in den folgenden Jahren wuchs das Fulldome-Festival in Jena zum Treffpunkt der internationalen Fulldome-Community heran.

Seit 2009 unterstützt die hFMA die spezialisierte Erforschung eines neuen Mediums in Bild und Ton, und andere hessische Hochschulen können teilnehmen an den Workshops der HfG. Seit 2013 wird das immersive Bildmedium komplettiert durch neue dramaturgische Möglichkeiten eines raumgreifenden 3D-Sounds, der im Planetarium Jena auch wirklich abgebildet werden kann. Prof. Sabine Breitsameter von der Hochschule Darmstadt kooperierte mit dem Fraunhofer Institut Ilmenau und fokussiert ihr Angebot im Rahmen der hFMA Dome-Workshops auf das dreidimensionale Sounddesign, während Prof. Rotraut Pape und Birgit Lehman die weiterhin komplexe inhaltliche und technologische Konzeption der audiovisuellen Bildwelten im Kuppelraum vorantreiben. Seit der Anschaffung einer 360-Grad-Kamera (helhead360/Büchner) im Jahr 2013 werden zudem ganz neue Realfilm-Bildwelten in Echtzeit realisierbar. Die Ausbeute einer Dekade immersiver Kurzfilm-Forschung ist seit 2015 auch mittels VR-Datenbrillen erfahrbar – wie zur B3 2015 und auf dem EMAF Festival 2016 erfolgreich präsentiert wurde – und markiert das Team international als Pioniere der VR-Kunst.

31.05.16

Fulldome2016 02

v. l.: Natascha Reberg, Sriram, Nico, Denise Röhrig, Anne Pischulski, Johannes Ott

Foto: Birgit Lehmann