Rundgangpreis der freunde der hfg e.V. - Design

vor 13 Jahren
Balko

Die freunde der hfg e.V. haben in diesem Jahr erstmalig zwei mit je 2.500 Euro dotierte Rundgangpreise ausgelobt: für den Schwerpunkt Kunst und für den Schwerpunkt Design (Kommunikationsdesign und Produktgestaltung). Die Preise wurden im Rahmen der Eröffnung des Rundgangs am 6. Juli 2012 auf dem Schlossplatz verliehen.

Der Preis im Bereich Design ging an Victor Balko für »Album Editions«. Die Jury bestand aus Matthias Wagner K (Direktor Museum für Angewandte Kunst Frankfurt), Dr. Holger Niedenthal (Vorstand freunde der hfg e.v.), Prof. Bernd Kracke (Präsident, Hochschule für Gestaltung Offenbach).

Die Jurybegründung:
Wenn sich Form und Inhalt verschwistern
Bilder unser Umwelt, von uns selbst und jene, bei denen es um eine wie auch immer geartete Reflektion der uns umgebenden Sinnzusammenhänge geht, die Fotokunst, entstehen heute überwiegend digital und setzen ihr Dasein auch in der Welt der Bits und Bytes fort, sprich, wir agieren mit ihnen auf unseren I-Pads, Flatscreens oder Smartphones. Wir versenden sie an Freunde, fügen sie in unsere Facebook- oder Werbe-Webseiten ein, projizieren sie auf unsere Wände oder sehen sie uns auf Monitoren an. Mehr und mehr, so scheint es, gerät das Buch, der Katalog, als Medium der Bildaufnahme und Bildreproduktion in den Hintergrund. Von Verdrängung ist die Rede, von zurück gehenden Verkaufszahlen im Katalogverkauf, vom baldigen Verschwinden des Fotobandes wird gesprochen.

Dem gegenüber proben junge Designerinnen und Designer den Aufstand der guten Form im Katalog- und Buchdesign mit kleinen Auflagen und hochwertiger Ausstattung, mit einem hochsensitiven Gespür fürs Detail und zugleich für das Ganze: ein Sich-Bedingen von Form und Inhalt. Ein solcher Gestalter ist ganz offensichtlich Victor Balko. Die von ihm präsentierten, limitierten Bücher oder anders: Bild-Kunst-Bände! zeitigen eine gestalterische Sorgfalt und konzeptionelle Klugheit, die nicht nur besticht, sondern neugierig macht auf mehr. Der Umgang mit Typografie, Papierwahl, Bindung, innerer wie äußerer Gestaltung gerät dabei nicht zum Selbstzweck, zum allzu verliebten Spiel mit den Materialien, sondern richtet sich eindeutig nach dem Inhalt des zu Reproduzierendem. Hier zeigt sich ein mit Bedacht gewählter konzeptueller Vorgang, der die Auseinandersetzung, das Lesen und die Bildbetrachtung zum hoch intelligenten und zugleich äußerst sinnlichen Erlebnis macht. Hier tritt also ein junger Designer mit seinem Werk in Erscheinung, das mit Blick auf den Bereich Katalogbuch eine Gestaltungshöhe erreicht hat, die auszuzeichnen ist.

Es gilt also Victor Balko für das Getane auszuzeichnen und zugleich ihm zu danken. Es ist ihm zu danken für seine kluge Reflektion der uns umgebenden medialen Erscheinungsformen. Es ist ihm zu danken, weil seine Werke uns, die Juroren, intellektuell und zugleich in ihrer Sinnlichkeit ansprachen.
Matthias Wagner K

10.07.12